Ministerpräsident Markus Söder hielt am Dienstag seine erste Regierungserklärung nach der Wahl. Inhaltlich befasste sich der CSU-Politiker neben dem derzeit viel diskutierten Gender-Verbot auch mit Themen, die seine Heimatstadt Nürnberg betreffen. Neben einer KI-Universität will Söder in der zweitgrößten Stadt Bayerns ausloten, ob dort eine Magnetschwebebahn gebaut werden könne. Diese sei "günstiger als eine U-Bahn, geräuschlos und klimaneutral" sagte Söder im Landtag.
Nürnbergs Stadtspitze begeistert
An Nürnbergs Stadtspitze stößt die Ankündigung auf positives Echo. Nürnberg habe die Chance, "innerstädtisch in Deutschland eine Technik eines regionalen Unternehmens" auszuprobieren, teilt ein Stadtsprecher auf Anfrage von BR24 mit. Oberbürgermeister Marcus König (CSU) habe sich in diesem Jahr die Teststrecke der oberpfälzischen Firma Bögl aus Sengenthal angeschaut. Er und der Ministerpräsident seien auch schon im Austausch gewesen "über eine mögliche Teststrecke in Nürnberg", sagte König. Nach seinen Worten zeige sich die Stadt "technologie-offen".
Alternative zur Straßenbahn?
Das bayerische Verkehrsministerium macht auf BR24-Anfrage deutlich: Der Bau einer Magnetschwebebahn von der künftigen Technischen Universität über das Messegelände bis zum Südklinikum wäre eine Alternative zur bisher dort geplanten Straßenbahnlinie. Das bayerische Verkehrsministerium wolle "nun vertieft mit der Stadt Nürnberg besprechen", ob eine Schwebebahn mit der "Möglichkeit einer platzsparenden, flexiblen Trassenführung" geeigneter sei als eine Straßenbahnlinie, so ein Ministeriumssprecher. Aktuell befinde sich die Schwebebahntrasse noch "in der Entwurfphase". Das Ziel sei eine "Teststrecke im regulären Betrieb". Wie das Ministerium weiter mitteilt, könne die Planung "nur gemeinsam mit der Stadt Nürnberg gehen".
Projekt Magnetschwebebahn "noch bei Null"
Nürnbergs Stadtsprecher Andreas Franke erklärt, es handele sich beim Magnetschwebebahn-Projekt um „eine Verbindung von stark frequentierten Punkten“. Die Stadt wolle nach einem ersten internen Austausch bald Gespräche mit dem Freistaat suchen. Denn noch stehe man beim Projekt Magnetschwebebahn bei Null. Wenn das Projekt verwirklicht würde, wäre Nürnberg die erste deutsche Stadt mit einer modernen Magnetschwebebahn im Öffentlichen Nahverkehr. Entwickelt wurde die Technik von der Firma Max Bögl in Sengenthal im Landkreis Neumarkt.
Vorgänger Transrapid scheiterte
Allerdings: Pläne für den Bau einer Magnetschwebebahn sind in Bayern schon einmal gescheitert. Im Jahr 2007 hatte der damalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) das Aus für die damals geplante Magnetschwebebahn "Transrapid" vom Münchner Hauptbahnhof zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen verkündet. Grund dafür waren die immer weiter gestiegenen Kosten für das von Becksteins Vorgänger Edmund Stoiber vorangetriebene Projekt.
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