Der mutmaßliche Schleuser, der am Samstagabend in Vilshofen im Landkreis Passau einen Unfall mit mehreren Verletzten verursacht hat, sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Passau bestätigte heute dem BR, dass die Ermittlungsrichterin bereits am Sonntagnachmittag die Haft auf Antrag der Staatsanwaltschaft anordnete.
Mit SUV in Gruppe von Menschen gefahren
Der Georgier war am Samstag gegen 22 Uhr auf der Flucht vor der Polizei in eine Personengruppe gefahren. Sechs Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ohne sich um die Verletzten an der Donaubrückenkreuzung zu kümmern, fuhr er weiter, so die Polizei. Jedoch blieb er mit seinem SUV in einer Sackgasse stecken und konnte schließlich festgenommen werden.
Im Wagen waren weitere acht Personen, darunter fünf Kinder - allesamt türkische Staatsbürger. Sie blieben unverletzt. Dokumente hatten sie nicht bei sich. Deshalb geht die Polizei von einer versuchten Schleusung aus.
Lange Verfolgungsjagd der Polizei
Der Wagen war Beamten der Bundespolizei bereits im 35 Kilometer entfernten Grenzübergang Passau-Achleiten aufgefallen. Bei der Kontrolle gab der Fahrer jedoch Gas und flüchtete über die B8 in Richtung Vilshofen. Höhe Seestetten nahm eine Streife der Landespolizei die Verfolgung auf. Auf der Flucht beschleunigte der SUV teilweise auf über 160 Stundenkilometer und an einer Kreuzung überfuhr er eine rote Ampel, teilte die Bundespolizei heute mit.
Der Unfall passierte dann beim Abbiegen auf der Donaubrückenkreuzung in Vilshofen, wo gerade das Promenadenfest "Donau in Flammen" stattfand und sich zahlreiche Besucher ein Feuerwerk anschauten.
Details zur Verfolgungsfahrt und zur Person des Georgiers gab die Polizei nicht bekannt. Noch ist unklar, ob sich Landes- oder Bundespolizei offiziell zu dem Unfall äußern darf.
Bürgermeister: Unfall war nicht am Festgelände
"Klar stehen wir alle noch unter dem Eindruck dieser Ereignisse", sagte Vilshofens Bürgermeister Florian Gams (SPD) heute dem BR. Der Unfall habe mit dem Fest nichts zu tun gehabt und sei auf einer Straße außerhalb des Festgeländes passiert. Ursache sei die Verkettung unglücklicher Umstände gewesen. Trotzdem werde man den Vorfall mit der Polizei und den Sicherheitskräften diskutieren und aufarbeiten.
"Vielleicht sollten wir schauen, ob wir die Stellen, von wo aus die Leute das Feuerwerk anschauen, noch besser absichern können." Weiter betonte Gams: "Verletzungen sind immer eine sehr schlimme Sache und ich hoffe, dass es den Betroffenen bald wieder gut geht. Wir haben allerdings alle durchgeatmet, als wir gehört haben, dass es keine Todesopfer gegeben hat."
Immer wieder verunglückte Schleuserfahrten in Niederbayern
Immer wieder waren in den vergangenen Jahren Unfälle im Zusammenhang mit Schleusungen passiert. Zum Beispiel im August 2023 in Simbach am Inn im Kreis Rottal-Inn: Auf der Flucht vor der Polizei krachte ein Schleuser mit einem vollbesetzten Fahrzeug gegen eine Hausmauer. Dem 23-Jährigen wurde der Prozess wegen versuchten Mordes in zehn Fällen gemacht. Das Landgericht Landshut verurteilte den Mann im Frühjahr dieses Jahres zu einer mehrjährigen Haftstrafe.
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Ein mutmaßlicher Schleuser schleuderte in einer Kurve gegen den Fahrbahnrand und erfasste sechs Menschen, die teils schwer verletzt wurden.
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