Nach fast 17 Stunden Pause können wieder S-Bahnen über die Münchner Stammstrecke rollen. Die Sperrung zwischen den Stationen Hackerbrücke und Ostbahnhof hatte in der Nacht auf Donnerstag begonnen, als ein S-Bahn-Zug am Isartor aus noch unbekannter Ursache entgleiste. Von den Sperrungen waren Hunderttausende Fahrgäste betroffen. Eine Ursache für den Zugunfall am Isartor gab die S-Bahn München bislang aber nicht bekannt.
Reparaturen sind beendet
Am Donnerstag um 18.23 Uhr meldete die S-Bahn München, dass die Sperrung auf der Stammstrecke aufgehoben ist. Die Reparaturen an der Strecke am Isartor seien beendet. Aktuell liegen keine Meldungen über Störungen, Verspätungen oder Zugausfälle vor.
Die Sperrung dauerte so lange, da erst Fachleute die Ursache der S-Bahn-Entgleisung analysieren mussten, bevor Bahn-Mitarbeiter mit der Instandsetzung der Strecke beginnen konnten. Die entgleiste S-Bahn konnte die Unfallstelle bereits am frühen Nachmittag verlassen. Allerdings mussten 20 Meter Schiene im Weichenbereich ausgetauscht werden.
"Katastrophe" und "Sie sagen nichts durch"
Die betroffenen Fahrgäste nannten die Zugausfälle gegenüber dem BR eine "Katastrophe". Eine Frau erzählte, aus Gauting sei keine S-Bahn zum Ostbahnhof gefahren, sie müsse von dort aus wohl auf einen Bus ausweichen. Ein anderer Fahrgast gab sich routiniert: "Nachdem ich das Ganze jetzt schon ein paar Jahre mache, haut es mich jetzt nicht vom Hocker. Wenn ich mich aufrege, fährt sie [die S-Bahn, Anm. der Red.] ja trotzdem nicht."
Niemand sei da gewesen, um Auskunft zu geben, beklagte sich eine Passagierin gegenüber dem BR. Das kritisierte auch eine weitere Frau: "Sie sagen nichts durch – es kann doch nicht sein, dass nichts passiert." Aber man sei ja schließlich leiderprobt.
S-Bahn entgleist im Tunnel nahe Isartor
In der Nacht auf Donnerstag war im Bereich des Bahnhofs Isartor eine S-Bahn entgleist. Das Drehgestell sprang den Angaben nach aus bislang unklaren Gründen im Bereich einer Weiche aus den Gleisen.
Zu diesem Zeitpunkt, gegen 1.20 Uhr, saßen etwa 15 Fahrgäste im Zug. Verletzt wurde niemand. Allerdings kam es zu einem erheblichen Schaden am Zug, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Der Verkehr auf der Stammstrecke wurde durch eine Sperrung in Folge des Unfalls stark eingeschränkt.
Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in Bahnverkehr
Bei dem Unfall wurden das Gleisbett, der Unterbau sowie die S-Bahn beschädigt. Nähere Angaben zum entstandenen Schaden gab es zunächst nicht. Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen.
Die Insassen wurden demnach von der Feuerwehr zum Bahnsteig gebracht. Da ein Teil der S-Bahn bereits im Bahnhof Isartor stand, konnten einige Fahrgäste die Bahn über die Türen verlassen. Die S-Bahn war während des Unfalls den Angaben zufolge mit rund 15 Stundenkilometern unterwegs.
Erinnerungen an den Unfall von Reichertshausen
Erst vor wenigen Tagen waren am Bahnhof im oberbayerischen Reichertshausen ein ICE und eine Regionalbahn im Bereich einer Weiche seitlich zusammengestoßen. Sieben Menschen wurden dabei leicht verletzt. Der Regionalverkehr war anschließend über mehrere Tage eingeschränkt.
- Zum Artikel: Bahnunfälle in Bayern: Langwierige Ermittlungen
Im Video: Die Münchner S-Bahn-Stammstrecke war nach einer Zugentgleisung gesperrt
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