Sie fliegen um die salzigen Pommes im Freibad oder um das süße Stück Kuchen im Cafe – Wespen sind im Sommer ein ständiger und oft lästiger Begleiter. Wegen des milden, feuchten Frühlings haben wir es – Experten zufolge – aktuell mit besonders vielen Wespen zu tun. Das weiß seit spätestens letzter Woche auch Familie Urbanek aus dem Gebsatteler Gemeindeteil Bockenfeld im Landkreis Ansbach. Sie hat ein Wespennest im Gartenschuppen.
Riesiges Wespennest über der Tür
"Ich bin in unser Gartenhäuschen gegangen, weil ich etwas gesucht habe. Und als ich dann wieder rausgelaufen bin, wurde ich von einer Wespe verfolgt und gestochen", erzählt Lisann Urbanek. Als sie sich dann näher im Schuppen umschaut, kriegt sie einen Schock: Über der Tür hängt ein riesiges Wespennest. "Daraufhin habe ich Erich Klöckner angerufen und ihm gesagt, er soll mal bitte schauen kommen", berichtet Urbanek.
"Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen"
Erich Klöckner ist seit 2019 ehrenamtlicher Wespen- und Hornissenberater der Stadt und des Landkreises Ansbach. Er sieht sich das Nest in Urbaneks Gartenhäuschen ganz genau an und kommt zu dem Entschluss: "Hier sind die meisten Wespen bereits ausgeflogen und das Nest steht kurz vor der Auflösung. Deshalb kann man das Nest hängen lassen und muss nicht handeln. Die Tiere stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Und weil das Nest durch das Öffnen der Tür gewackelt hat, war das wahrscheinlich der Fall", erklärt der Experte.
Nur Experten dürfen Nester entfernen
Weil Wespennester unter Artenschutz stehen, dürfen sie nicht einfach so von Privatpersonen, sondern nur von Experten beseitigt werden. Diese radikale Methode kommt aber nur im Notfall zum Einsatz: "Ich versuche, mich mit den Leuten so zu verständigen, dass das Nest in den allermeisten Fällen hängen bleiben darf. Wenn es noch nicht so groß ist, kann ich es beispielsweise auch an einen Ort versetzen, an dem es die Personen nicht stört. Wenn Kunden darauf bestehen, dass das Nest beseitigt wird, kann das aber nur ein Kammerjäger machen", fügt Klöckner an.
Wespenberater seit zwei Wochen im Dauereinsatz
Der Wespen- und Hornissenberater erzählt, sein Terminkalender sei in den vergangenen 14 Tagen wegen der vielen Anfragen übergelaufen. "Zuvor war es eigentlich relativ ruhig. Aber durch das aktuelle Wetter fühlen sich die Wespen einfach sehr wohl – vor allem in unseren Gartenhäusern, Rollokästen, Holzdächern oder Markisen", so die Erfahrung von Erich Klöckner.
Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro möglich
Wer ein Wespennest auf seinem Grundstück findet, sollte sich - genau wie Familie Urbanek - an das jeweilige Landratsamt oder den Bund Naturschutz vor Ort werden. Viele Landkreise haben ehrenamtliche Wespen- und Hornissenberater wie Erich Klöckner – sie unterstützen die jeweiligen Unteren Naturschutzbehörden, indem sie sich die Wespennester vor Ort anschauen und entscheiden, was zu tun ist.
Ein Nest auf eigene Faust entfernen ist hingegen nicht ratsam: Das mutwillige Zerstören ist eine Ordnungswidrigkeit. Und die Strafe dafür kann mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro ziemlich hoch ausfallen.
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