In Zeiten von Social Media könnte man meinen, Wahlplakate seien nicht mehr nötig, weil sich Wähler in Deutschland über das Internet informieren. Eine Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung von 2021 (externer Link) zeigt allerdings: Dies ist vor allem bei jüngeren Wählern der Fall, sie informieren sich demnach häufig bei Social Media. Will man alle Teile der Bevölkerung erreichen, sind großformatige Plakate noch immer das beste Mittel, die Kandidaten ins rechte Licht zu rücken: Laut Studie, die während der letzten Bundeswahl erhoben wurde, gaben über 90 Prozent der Befragten an, mindestens ein Wahlplakat aktiv wahrgenommen zu haben.
Alle versuchen, die besten Plätze für ihre Kandidaten zu sichern
Die Plakate hängen in der Regel ehrenamtlich Parteimitglieder auf. Sobald die Städte die Erlaubnis zum Plakatieren geben, gilt es, schnell zu sein. Denn alle Parteien versuchen, sich die besten Plätze für ihre Kandidaten zu sichern, wie CSU-Mitglied Kajetan Häusgen erklärt. Auch er ist in diesem Wahlkampf unterwegs, um seinen Kandidaten mit Wahlplakaten zu unterstützen.
Dabei müssen die ehrenamtlichen Helfer einige Regeln beachten: In München etwa gibt es eine städtische Plakatierungsverordnung (externer Link), die eingehalten werden muss. Der vorgeschriebene Abstand von Plakat zur Straße muss zum Beispiel beachtet werden – oder auch der Abstand von einer Fahrbahnkante bis zu einer Kreuzung, wo das Plakat hängt. Für Plakate, die falsch hängen, hagelt es Bußgelder - und das kommt nicht selten vor: Die CSU wurde etwa im vergangenen Wahlkampf 150-mal zur Kasse gebeten.
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Hohlklammer-Plakate oder Papier und Kleister?
Bei den Standorten ist man sich einig, beim Material der Plakate gehen die Meinungen hingegen auseinander: Die CSU setzt anderem auf sogenannte Hohlkammer-Plakate. Die sind aus Kunststoff und werden mit Kabelbindern befestigt. Die Grünen in München nutzen lieber ökologisch abbaubare Plakate. Eine klebrige Angelegenheit, denn die Papierplakate müssen einzeln mit Kleister auf vorbereiteten Holzständer aufgeklebt werden. Dafür sind sie billiger als Hohlkammer-Plakate.
Beim Kleben müssen alle mit anpacken
In fast jeder Partei müssen die Kandidaten auch selbst mit anpacken. Das haben unter anderem die Grünen in Bayern, die AfD Bayern und die Bayern-SPD dem BR bestätigt. Manche Parteien leisten sich auch Dienstleister, die diese Arbeit übernehmen.
Wenn erst einmal alle Plakate hängen, können sich die Helfer jedoch nicht zurücklehnen: Ein Teil der Plakatier-Arbeit entfällt auf das Erneuern abgerissener oder beschmierter Plakate. Das passiert immer wieder, obwohl es als Beschädigung fremden Eigentums und damit als Straftat gilt.