- Lange war ungewiss, ob der Batteriehersteller Varta eine Zukunft hat, und mit ihm der Standort in Nördlingen. Seit Kurzem ist klar: Der Autobauer Porsche wird in den angeschlagenen Batteriekonzern Varta investieren, und das wird Auswirkungen auch auf den Produktionsstandort in Nördlingen haben.
Produktion für Porsche-Akkus im Aufbau
- Wie Varta mitteilt, wird bereits eine Produktionslinie für die großen Lithium-Ionen-Rundzellen für E-Autos von Porsche am Standort Nördlingen aufgebaut. Sie soll Ende 2024 anlaufen und 2025 vollständig in Betrieb gehen.
Varta plant kleiner
- Die Produktionslinie entsteht in den bestehenden Fabrikgebäuden. Ursprünglich war der Bau eines eigenen Gebäudes für die Produktion von E-Autobatterien geplant. Varta hatte sein Firmengelände in Nördlingen in den letzten Jahren immer wieder erweitert. Weitere Baumaßnahmen seien nun aber nicht mehr geplant, teilt ein Unternehmenssprecher mit. Eine weitere Produktionslinie für E-Autobatterien gibt es bereits am Varta-Firmensitz in Ellwangen im benachbarten Baden-Württemberg.
Nach Personalabbau wird wieder aufgebaut
- Mit dem Aufbau der Produktionslinie für die "V4Drive"-Zellen in Nördlingen soll außerdem zusätzliches Personal eingestellt werden, wie Varta mitteilt. Eine Kehrtwende, nachdem zuletzt Personal abgebaut wurde und der Großteil der Beschäftigten in Nördlingen längere Zeit in Kurzarbeit war.
- Diese Zukunftsperspektive durch Porsche hätten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient, sagt Juliane Deak von der Gewerkschaft IG Metall. Denn die Beschäftigten bei Varta hätten die letzten Jahre viel mitgemacht und seien flexibel gewesen. Der Porsche-Einstieg sei für die Mitarbeiter jetzt ein wichtiger Meilenstein und auch die IG Metall begrüße die Beteiligung des Autoherstellers.
1.000 Beschäftigte bei Varta in Nördlingen
- Im Werk in Nördlingen arbeiten zurzeit rund 1.000 Menschen für Varta. Dort produziert das Unternehmen bisher vor allem kleine Lithium-Ionen-Zellen, wie sie zum Beispiel in kabellosen Kopfhörern zum Einsatz kommen. Dass sich mit dem Einstieg von Porsche der Fokus bei Varta deshalb zugunsten der E-Autobatterien verschieben könnte, glaubt Juliane Deak von der IG Metall aber nicht. Mit Apple als Kunde für die kleinen Lithium-Ionen-Zellen seien die Batterien auch künftig gefragt, so die Gewerkschafterin.
Varta-Aktionäre könnten leer ausgehen
- Der Sanierungsplan für Varta steht nach Unternehmensangaben jetzt zwar, aber er müsse von den Behörden noch genehmigt werden. Der Plan sieht vor, die Aktien von Varta zu entwerten und das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Mit dem ausgehandelten Kompromiss mit den Gläubigern und dem Einstieg Porsches sollen die Schulden von rund 500 Millionen Euro auf 200 Millionen sinken.
Weitere Fördergelder könnten fließen
- Varta hatte in der Vergangenheit hohe Zusagen über staatliche Fördergelder erhalten, um die Batterieentwicklung und -produktion in Deutschland zu halten. Von den zugesagten 300 Millionen Euro Fördergeldern vom Bund und den Ländern Bayern und Baden-Württemberg wurden laut Bundeswirtschaftsministerium bisher rund 137 Millionen Euro abgerufen.
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