Mykotoxine, also Schimmelpilzgift, entstehen in Lebens- und Futtermitteln und gelten als gesundheitsschädlich. Sie entstehen dort, wo es warm und feucht ist. Jetzt hat die europäische Umweltagentur in der Human Biomonitoring Initiative in Europe (HBM4EU) (externer Link) erwachsene Personen in sechs europäischen Ländern untersucht, hat Stichproben von Urin erwachsener Personen genommen. Das Ergebnis: Die Spuren von Schimmelpilzgiften im Körper sind bei vielen Menschen deutlich zu hoch.
14 Prozent der Erwachsenen haben zu viel Schimmelgift im Urin
14 Prozent der Erwachsenen in der EU haben zu viel der schädlichen Stoffe im Körper, etwa das Mykotoxin DON (externer Link). Dieses Schimmelgift kommt besonders in Getreideprodukten vor. Hartweizen, Weichweizen, Mais, Gerste, Hafer.
Entwarnung für Deutschland: Unbedenkliche Mykotoxin-Werte
Das Ergebnis – aufgeschlüsselt nach den untersuchten Ländern: In Polen, Frankreich, Luxemburg und Portugal ist die Belastung zu hoch, sie liegt über dem empfohlenen Wert von 23 µg/Liter Urin. In Deutschland und Island sind die Werte deutlich darunter, hier kann also Entwarnung gegeben werden.
Grund für zunehmende Schimmelpilzgifte: Klimawandel
Als Grund für das zunehmende Vorkommen von Schimmelpilzgiften im menschlichen Körper vermuten die Wissenschaftler den Klimawandel. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse begünstigen das Wachstum von Schimmelpilzen. Das wiederum führt zu einer erhöhten Kontamination von Getreide, Nüssen, Obst und anderen Agrarprodukten.
Gesundheitsgefahren durch Mykotoxine
Schimmelpilzgifte können in zu hoher Dosis Leber- und Nierenschäden auslösen, das Immunsystem stören und gelten als potenziell krebserregend. Besonders bei Kindern bis zu drei Jahren kann eine langfristige Exposition zu Wachstumsstörungen und neurologischen Problemen führen. Als besonders gefährdet gelten neben Kindern auch ältere Menschen und immungeschwächte Personen. Ebenso Menschen in Regionen mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Auch bei Landwirten und Lebensmittelherstellern, die mit kontaminierten Produkten arbeiten, rät die Organisation zu Vorsicht.
Forderung nach stärkerer Überwachung
Der Bericht der Umweltagentur EEA fordert daher eine verstärkte Überwachung, eine Anpassung der Lebensmittelvorschriften sowie nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, um die Risiken der Mykotoxin-Belastung zu minimieren.
Bisher gibt es in der Europäischen Union nur verbindliche Grenzwerte für Mykotoxine in Lebensmitteln und Futtermitteln. Regelmäßige Tests und Kontrollen stellen sicher, dass diese Werte nicht überschritten werden.
Die gesundheitlich unbedenkliche Dosis im menschlichen Körper ist hingegen nur ein von Gesundheitsexperten empfohlener Wert.
Schutz vor zu viel Schimmelpilzgiften
Joana Lobo Vicente von der Umweltagentur EEA sieht allerdings keinen Grund für Panik. Sie empfiehlt den Konsumenten, selbst Vorsorge zu treffen, etwa mit einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung: "Man sollte sich nie einseitig ernähren, um nicht einer besonderen Gefahr ausgesetzt zu sein."
Außerdem sollten Lebensmittel kühl und trocken gelagert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die EEA rät vom Verzehr verdorbener oder verschimmelter Produkte ab und empfiehlt zusätzlich, wenn möglich, Produkte mit strengen Qualitätskontrollen zu bevorzugen.
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