Millionen Menschen fahren Schlitten, und der Klimawandel verstärkt möglicherweise diesen Trend. Weniger Schnee führe dazu, dass Skifahrer umsteigen auf das Kufen-Gefährt und einen vereisten Forstweg hinabbrettern, sagt Thomas Holz, der Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit, einem Dachverband aus vielen Organisationen, die mit Bergrettung und Bergsport zu tun haben. Im deutschsprachigen Alpenraum habe es im vergangenen Jahr mehr als 500 Einsätze der Bergretter wegen Rodelunfällen gegeben. Und dabei sei es oft um schwere Verletzungen gegangen, die meist vom Aufprallen auf Bäume oder Felsen stammten.
Regeln im Schlittenverkehr
Ein nur vermeintlich sicherer Spaß sei das Rodeln, meint auch Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein. Auf steilen Wegen könne es oft sehr schnell werden, 40 Stundenkilometer seien dann schon mal drin, sagt er. Überschätzen der eigenen Fähigkeiten, falsche Technik und falsche Ausrüstung könnten dann zu folgenschweren Unfällen führen. Er möchte gemeinsam mit dem Kuratorium für alpine Sicherheit die Regeln für sicheres Rodeln bekannter machen. Diese sind auch auf der Web-Seite des DAV (externer Link) nachzulesen.
Helmpflicht nein, aber dringende Empfehlung
An erster Stelle steht die Rücksicht auf andere, vielleicht langsamere Rodler. Dazu gehört auch eine angepasste Geschwindigkeit, damit der Bremsweg nicht zu lang wird. "Vorsicht mit Alkohol" lautet eine weitere Regel: "Der Einkehrschwung sollte mit Vernunft gemacht werden." Der letzte Punkt betrifft die Ausrüstung. Hier plädieren die Experten für Helm und Skibrille. "Wo es steil ist und schnell wird, da sollte man unbedingt einen Helm tragen", rät DAV-Mann Winter. Eine Helmpflicht hält er nicht für nötig und auch nicht für durchsetzbar. Er hofft aber, dass sich das wie beim Skifahren auch von selbst durchsetzt.
Lawinengefahr: Tourengeher sollen Informationen liefern
Ein weiterer Schwerpunkt der Präsentation – auf dem Wallberghaus hoch über dem Tegernsee – ist die Lawinenwarnung. Thomas Feistl vom Lawinenwarndienst (LWD) Bayern stellte die mittlerweile zwischen Bayern, Österreich und Italien abgestimmte einheitliche Darstellung aller wichtigen Informationen zur Schneelage vor. Nun heiße es, LWD goes social, so Feistl. Man wolle über Instagram und Facebook vor allem junge Leute mit Einschätzungen und Warnungen erreichen.
Und um noch mehr Informationen von Skifahrern direkt vor Ort einbinden und nutzen zu können, wolle man die App "Snobs" (externer Link), was die Kurzform von Snow Observation ist, publik machen. Diese App biete ein einfaches Tool, mit dem jeder Tourengeher nützliche Daten zur Beschaffenheit der Schneedecke eingeben könne, erklärte Feistl. So entstehe für alle Naturfreunde ein genaueres Bild von der Lawinengefahr.
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