Ein Skigebiet mit vereinzelten Snowboardern und Skifahrern auf der Piste. Im Hintergrund ist ein Sessellift und eine Schneeraupe zu sehen.
Bildrechte: BR/Martin Breitkopf

Voraussichtlich am 1. Dezember will die Zugspitze als erstes Skigebiet in Deutschland den Skibetrieb starten.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Skifahren teurer – Hoffen auf Schnee und entspannte Saison

Schon bald – in eineinhalb Wochen – startet die Zugspitze als erstes Skigebiet in Bayern in die Saison. Klimawandel, Energie, Inflation: die Wintersportgebiete stehen auch in diesem Jahr vor Herausforderungen. Sicher ist: Die Preise steigen erneut.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

In den Bergen ist der erste Schnee gefallen. Die bayerischen Wintersportorte rüsten sich für die Saison. Voraussichtlich am 1. Dezember will die Zugspitze als erstes Skigebiet in Deutschland den Skibetrieb starten. Mit etwas Glück können die Skifahrer dann im frischen Pulver ihre Schwünge ziehen. Noch im Dezember wollen auch die anderen Gebiete öffnen.

Preise fürs Skifahren steigen

Sicher ist: Die Preise für den Skispaß werden erneut steigen. Zwischen knapp vier und zehn Prozent mehr Geld müssen die Brettlfans in dieser Saison hinblättern, ergab im Oktober eine BR-Umfrage unter den Skigebieten. In Österreich steigen die Preise ebenfalls um bis zu zehn Prozent.

Auch wenn sich die Inflation langsam abschwächt: Die gestiegenen Preise vor allem bei Energie und Personal schlagen auch bei den Liften durch, so die Betreiber.

Kunstschnee aus Schneekanonen

Mitte des Monats könnten dann, wenn es kalt bleibt, die Schneekanonen starten. Nach zwei Coronajahren und einem Winter im Zeichen der Energiekrise sehe es erstmals wieder nach einem normalen Winter aus, sagt die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer der Nachrichtenagentur dpa.

An der 2.962 Meter hohen Zugspitze als höchstem Berg Deutschlands sind schon die Pistenraupen unterwegs. Der Schnee des Vorjahres, der sich in Mulden zusammengeschoben gehalten hat, wird auf den Pisten verteilt. "Es hat viel Schnee den Sommer überdauert. Das ist eine sehr gute Basis für unsere Pisten am Zugspitzplatt", betont Tanzer.

Tageskarten zwischen 42 und 70 Euro

An der Zugspitze kostet eine Tageskarte 62 Euro, im Skigebiet Garmisch Classic liegt der Preis bei 60,50 Euro. Noch einen Tick teurer ist der Skipass in der Grenz-Skiregion Oberstdorf und Kleinwalsertal mit 62,90 Euro. In der vergangenen Saison waren es dort noch 57,50 Euro gewesen. In Österreich mit seinen vielfach höheren und weitläufigeren Gebieten liegen die Preise teils auch über 70 Euro.

Die Alpen-Plus-Skigebiete Sudelfeld und Brauneck bleiben mit 49,50 Euro knapp unter der 50-Euro-Marke. Am Jenner in Berchtesgaden soll das Tagesticket 42 Euro kosten, ebenso am Großen Arber in der Oberpfalz (Vorsaison: 39 Euro).

Ermäßigungen für Kinder, Jugendliche und Familien

Wichtig sei, dass Skifahren auch für Familien finanzierbar bleibe, sagt die Sprecherin des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte, Gudrun Hiemerer. Deshalb gebe es für Kinder, Jugendliche und Familien weiterhin Ermäßigungen, "Es ist uns ein Anliegen, Kinder in den Schnee zu bringen."

Themen für die Liftbetreiber bleiben Klimawandel und Nachhaltigkeit. Nur zwei Prozent des CO2-Fußabdrucks eines Wintersportlers fallen bei den Aktivitäten im Skigebiet selbst an, 78 Prozent hingegen bei der Anfahrt und 20 Prozent bei der Übernachtung, schreibt der VDS unter Berufung auf Studien. "Je kürzer die Anreise, desto besser die CO2-Bilanz", wirbt der Verband für den Wintersport in der Heimat. Zudem seien viele Ski- und Wandergebiete gut an den ÖPNV angebunden.

Tourismusverband: Beschneiung sichert Wintertourismus

Auch Klaus Stöttner, Präsident des Tourismusverbandes Oberbayern und München, plädiert für den Wintersport in den heimischen Bergen. "Der nachhaltigste Urlaub ist, wenn er in der Region gemacht wird." Zudem bleibe das Geld im Lande. Ohne Beschneiung wäre dies alles in Gefahr, warnt Stöttner. "Dann fahren die Leute nach Österreich, Südtirol, Frankreich oder in die Schweiz. Oder sie fliegen in die Karibik." Viele Gäste hätten bereits umgedacht und setzten mehr auf Tourengehen und Wandern - und nutzten den ÖPNV zur Anreise. Der Wintertourismus mache in Bayern 40 Prozent aus, 60 Prozent der Sommer.

Umweltschützer fordern Verzicht auf Kunstschnee

Umweltschützer stellen die Zukunft des Wintersports in Bayern hingegen seit langem infrage. Sie kritisieren besonders den Einsatz der Schneekanonen. In der vergangenen Saison forderten sie angesichts der Energiekrise, komplett auf Kunstschnee zu verzichten. Die Kritiker der Beschneiung, darunter der Deutsche Alpenverein, verlangen weiter einen Verzicht auf die steuerfinanzierte Förderung von Schneekanonen, die in Bayern erneut verlängert wurde.

Immerhin hatten die Liftbetreiber in der Vorsaison bei der Beschneiung gespart und auf die Beheizung von Sesselliftsitzen sowie auf Heizstrahler auf den Terrassen der Brotzeit-Hütten verzichtet. In diesem Jahr sollen etwa im Skigebiet Garmisch Classic die Gäste wieder auf warmen Sitzen auf den Berg fahren. Bei der Beschneiung werde aber strikt nach einem Stufenplan vorgegangen, sagt Sprecherin Tanzer. "Wir wollen weiter haushalten mit Energie und Wasser."

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!