Ein Stachelschwein auf Stroh.
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Auch Kleinvieh macht Mist. Im Hofer Zoo fallen täglich 100 Kilogramm Exkremente an. Ein kleines Häufchen davon produziert das Stachelschwein.

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So ein Mist: Exkremente-Entsorgung wird teurer für Hofer Zoo

Der Zoo in Hof feiert in diesem Jahr 70. Geburtstag, doch er leidet nach wie vor unter Geldnöten. Die sind gerade noch ein wenig größer geworden, denn aktuell wird sogar die Entsorgung von Mist teurer.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es ist ein Riesenhaufen Mist, mit dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hofer Zoos gerade herumschlagen müssen. Denn bislang hat die Stadt die Hinterlassenschaften der Zoobewohner für etwa 30 Euro pro Fuhre abgeholt und entsorgt. Nun will die Kommune plötzlich 115 Euro haben. Für den Zoo sind das Mehrkosten, die er so nicht stemmen kann.

Rückwirkende Preiserhöhung ärgert den Zoo

Der Leiter des Zoologischen Gartens in Hof, David Pruß, ist stinksauer. Er kann die Teuerung nicht nachvollziehen. Vor allem störe ihn, dass die Stadt ihn Mitte Mai über die gestiegenen Preise informierte und diese rückwirkend zum 1. Januar 2024 angesetzt habe, sagte er BR24. Der Zoo muss Geld für die Mist-Entsorgung investieren, das eigentlich für Futtermittelbeschaffung und Reparaturen genutzt werden sollte.

Doch wie kommt es zu der Preissteigerung? Die Stadt Hof erklärt dazu auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks: "Bei der Abrechnung der Tiermist-Mulden genoss der Zoo eine Vorzugsbehandlung (…), die ihm aufgrund der Konsolidierungserfordernisse der Stadt Hof ab 01.01.2024 nicht mehr gewährt werden kann."

Welcher Mist zu welchem Tier?

Der Zoo will nun Alternativen suchen, um seinen Mist loszuwerden. Die mehr als 100 Tiere produzieren jeden Tag bis zu 100 Kilogramm Exkremente. Zooleiter David Pruß überlegt deshalb, zumindest einen Teil der Hinterlassenschaften für Bildungszwecke zu nutzen. So könnten Kinder bei Führungen durch den Zoo erraten, welche Hinterlassenschaft wohl zu welchem Tier gehört, denn die Exkremente der verschiedenen Arten unterscheiden sich deutlich. Doch für dieses "Bildungsprojekt" braucht der Zoo nur ein paar wenige Anschauungsobjekte. Das Mistproblem löst es nicht.

Mit den Hinterlassenschaften seiner Alpaka-Herde könnte der Zoo vielleicht mit Hobbygärtnern ins Geschäft kommen, denn deren Kot gilt als effektiver Dünger: Die Tiere ernähren sich nährstoffreich und entsprechend wertvoll sind auch ihre Exkremente, die optisch den Hinterlassenschaften von Ziegen ähneln. Bei Hobbygärtnern ist Alpaka-Dung sehr beliebt, insbesondere Rosenzüchter würden gerne mit dem Naturdünger arbeiten, weiß Zoo-Chef Pruß.

Baumpfleger nutzt Mist als Dünger

Die Nachricht vom Entsorgungsproblem des Zoos hat sich in Hof schnell herumgesprochen. Auch Baumpfleger Patrick Heidemann hat spontan seine Hilfe angeboten und ab und zu ein paar Eimer Mist zum Düngen geholt. Nun kommt er mit einem großen Hänger auf den Bauhof des Zoos, auf den die Exkremente geschaufelt werden. Der Baumpfleger freut sich darüber, dem Zoo helfen zu können. Schließlich sei man als Hofer stolz auf den schönen, kleinen Tiergarten am Rande des Stadtparks Theresienstein, erzählt er. Den Mist will er zum Düngen bei Kunden nutzen, auch Kollegen können sich an dem "Naturprodukt" bedienen.

Exkremente in Biogasanlagen?

David Pruß ist erleichtert und freut sich sehr über die unverhoffte Unterstützung des Baumpflegers. Das nehme erst mal den Druck aus der ganzen Situation. Eine Dauerlösung für das Mistproblem hat Pruß mittlerweile auch gefunden: Die neuen Abnehmer des Mists sind Landwirte aus der Region. Sie sollen den Mist künftig abholen und beispielsweise für ihre Biogasanlagen verwenden. Wie viel das den Hofer Zoo genau kosten wird, ist noch nicht klar. Es wird aber wohl deutlich billiger sein als den Mist weiterhin von der Stadt Hof entsorgen zu lassen.

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