In Wörth an der Donau regt sich weiter Widerstand gegen den geplanten Hochwasser-Polder. Der Bürgermeister von Wörth an der Donau, Josef Schütz (CSU), zeigte sich nach der Abgabe der Stellungnahme am letzten Tag der Abgabefrist im Raumordnungsverfahren optimistisch: Er sieht gute Chancen, dass das Hochwasserschutz-Vorhaben der Staatsregierung und des Wasserwirtschaftsamts Regensburg in diesem frühen Stadium des Planungsverfahrens kippen könnte.
Noch bis gestern habe die Stadt an der eigenen Stellungnahme gefeilt. "Wir haben wirklich sehr viele Punkte aufgeschrieben, die ganz klar gegen die Flutpolder sprechen. Wir gehen wirklich davon aus, dass wir gute Karten haben", so Schütz.
Wasserfläche so groß wie der Tegernsee
Der geplante Flutpolder bei Wörth an der Donau soll einmal bis zu 16 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können. Bei einem starken Hochwasser würde dadurch eine Fläche von der Größe des Tegernsees bis zu neun Meter hoch überflutet werden. Im Falle eines Jahrhunderthochwassers soll dadurch die Scheitelwelle flussabwärts abgeschwächt werden, so die Hoffnung. Es geht dabei um Zentimeter, aber die könnten im Ernstfall entscheidend sein und größere Schäden verhindern.
Entlastung der unteren Donau zum Nachteil von Wörth befürchtet
Doch in und um Wörth befürchten die Bürger negative Auswirkungen auf die Region. Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung durch nicht zu schließende Verbindungen der Polderfläche etwa oder einen Rückstau an der Rückseite des Polder der Wörth überschwemmen könnte. Der eingeschaltete Rechtsanwalt der Stadt, Benno Ziegler, nannte noch weitere juristische Argumente. Seiner Ansicht nach verstoße der Polder gegen das Naturschutzgesetz, weil europaweit stark geschützte "Natura 2000"-Flächen betroffen seien. Über 200 Stellungnahmen wurden von Bürgern gegen die Planungen für einen Flutpolder an der Donau eingereicht. Darunter war auch die eigene Stellungnahme der Stadt in zwei Aktenordnern, die insgesamt 150 Seiten umfasst.
Süd-Ost-Link nicht mit Polder-Plänen vereinbar - "Ober sticht Unter"
Außerdem quere die geplante Starkstromtrasse Süd-Ost-Link das Poldergebiet. Beides sei nicht vereinbar, so Ziegler. "Hier schlägt die Raumordnung des Bundes die des Freistaats." Die Stadt Wörth kritisiert, dass sie ursprünglich nur drei Wochen zur Vorbereitung der eigenen Stellungnahme gehabt habe. Erst durch eine erfolgreich eingereichte Petition beim bayerischen Landtag war das Verfahren zwischenzeitlich ausgesetzt worden. Die Abgabefrist hatte sich dadurch um mehrere Monate bis zum heutigen Tag verlängert.
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