Anzeigetafel der Deutschen Bahn: Verspätungen (Archivbild)
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Stetig mehr Bahnverspätungen in Bayern

Stetig mehr Bahnverspätungen in Bayern

Die Verspätungen im Fernverkehr sind an den sieben größten bayerischen Bahnhöfen in den vergangenen vier Jahren stetig angewachsen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem BR exklusiv vorliegt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke aus München hatte bei der Bundesregierung eine Anfrage gestellt, wie es um Bahn-Verspätungen in Bayern steht. Demnach gab es an den sieben größten Bahnhöfen im Freistaat kontinuierlich mehr Verspätungen im Fernverkehr in den vergangenen vier Jahren. Die Antwort der Bundesregierung liegt dem BR exklusiv vor.

Meist Ursache: überlastete Infrastruktur

Demnach sind grundsätzlich 80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr "auch in Bayern auf veraltete, dadurch störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen". Laut Bundesverkehrsministerium war Bayern im Jahr 2024 insbesondere von außergewöhnlichen Starkregenereignissen und einem Hangrutsch bei Kitzingen betroffen, wodurch es zu massiven Beeinträchtigungen des Schienenverkehrs gekommen sei.

München: nur die Hälfte der Züge pünktlich am Ziel

In der Landeshauptstadt München kamen laut der Antwort "im letzten Jahr gerade mal die Hälfte aller Züge pünktlich". "Die Verspätungen betrugen durchschnittlich fast eine Viertelstunde", kritisiert Gohlke. Nicht nur für Pendler und Pendlerinnen seien solche Verspätungen wesentlich.

Die einzelnen Ergebnisse für 2024 laut der Antwort der Bundesregierung:

  • München: Am Münchner Hauptbahnhof war im Schnitt jeder zweite Fernzug zu spät. Die durchschnittliche Verspätung betrug 14,3 Minuten – das sind rund sechs Minuten mehr als noch vor vier Jahren.
  • München-Pasing: Hier war ein Drittel aller Fernzüge unpünktlich, mit durchschnittlich neun Minuten Verspätung.
  • Nürnberg: Verspätungen von durchschnittlich 11,2 Minuten. 38 Prozent aller Fernzüge waren unpünktlich.
  • Würzburg: Am Hauptbahnhof lag die durchschnittliche Verspätung im Fernverkehr bei 13,6 Minuten, 44 Prozent der Züge kamen zu spät.
  • Augsburg: Die Schwabenmetropole hat die höchste Ankunftspünktlichkeit der angegebenen großen bayerischen Bahnhöfe. Doch auch hier kamen nur 67 Prozent aller Züge pünktlich an. Die anderen Züge hatten eine durchschnittliche Verspätung von 8,8 Minuten.
  • Aschaffenburg: Hier kam rund jeder zweite Zug zu spät, durchschnittliche Verspätung: 13,9 Minuten.
  • Ingolstadt: Dort lag die Pünktlichkeitsquote bei 64 Prozent, die verspäteten Züge waren im Schnitt 10,8 Minuten zu spät.

Noch vor vier Jahren war die Pünktlichkeit des Bahnfernverkehrs an allen genannten bayerischen Bahnhöfen deutlich besser.

"Wir brauchen schnellere und umfassendere Investitionen"

Es sei gut, dass das Verkehrsministerium den Sanierungsstau angehe, allerdings reiche die geplante Sanierung bis 2030 nicht aus, um die notwendige Verbesserung der Pünktlichkeit und der Klimabilanz zu erreichen, so die Abgeordnete weiter. Deswegen werde die Linke Druck machen, "dass diese Erkenntnis auch bei der künftigen Bundesregierung nicht in Vergessenheit gerät, und dass vor allem gehandelt wird". Die Korridorsanierungen dürften nicht dazu führen, dass Sanierung, Erweiterungsmaßnahmen und Elektrifizierung in der Fläche hintanstehen. "Wir brauchen schnellere und umfassendere Investitionen in die Modernisierung des Schienennetzes und eine massive Förderung des Schienenverkehrs als umweltfreundliche Alternative", fordert Gohlke.

"Der Schienenverkehr muss besser auf Krisensituationen wie extreme Wetterereignisse vorbereitet werden." Es sei ein fatales Signal, wenn CSU/CDU nun die Zerschlagung der Bahn forderten – das mache die Probleme größer, nicht kleiner. "Die Linke will die Verdopplung des Personenschienenverkehrs sowie den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene auf 25 Prozent bis 2030 steigern."

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