Ein Mädchen sitzt lächelnd auf einem Norweger-Pony.
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Kleines Kind, große Wirkung: Wenn sich das 500 Kilogramm schwere Pferd so bewegt, wie man selbst das möchte, gibt das viel Selbstbewusstsein.

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Therapeutisches Reiten wird immer beliebter – auch in Franken

Therapeutisches Reiten wird immer beliebter – auch in Franken

Pferdegestützte Therapie wird rund um Nürnberg immer gefragter. Die Therapie hilft bei ganz unterschiedlichen Beschwerden. Einziger Haken: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Das weiche Fell zwischen den Händen, die gleichmäßigen Bewegungen, die Wärme und das beruhigende Schnauben von Pferden sollen eine therapeutische Wirkung auf den Menschen haben. Der Kontakt und Umgang mit Pferden soll zum Beispiel bei Bewegungsstörungen wie Kinderlähmung, Schlaganfall oder Multipler Sklerose, aber auch bei psychischen Belastungen helfen. Weil die Nachfrage nach der Therapiezeit mit den Tieren im Nürnberger Land so groß ist, bekommt ein Verein nun eine zusätzliche Reithalle.

Zweite Reithalle für Verein im Nürnberger Land

In Schönberg im Nürnberger Land nehmen Kinder und Erwachsene auf den sieben Pferden des Reittherapiezentrums des Vereins Lebenshilfe Therapiestunden. In Zukunft sollen noch mehr Menschen in den Genuss von Reittherapie kommen. "Wir haben unfassbar viele Anfragen", erzählt Einrichtungsleiterin Lena Floerke. Um den Bedarf abzudecken hat das Zentrum am Freitag eine zweite Reithalle eingeweiht. Die hat rund 260.000 Euro gekostet, finanzieren konnte das Reittherapiezentrum die Halle komplett über Spenden. In 24 Einrichtungen des Vereins sollen Menschen mit Beeinträchtigung betreut und gefördert werden. Ein Angebot ist die Reittherapie.

Dass die nicht nur im Nürnberger Land, sondern in ganz Deutschland immer beliebter wird, erklärt sich Floerke so: "Das Thema Therapie ist nicht mehr so stigmatisiert, die Gesellschaft nimmt das immer mehr an." Zudem würden sich die Eltern darüber austauschen, was ihren Kindern hilft, "und dann kommen sie auch auf uns."

Therapie mit Pferden hat viele Facetten

Unter den Begriff "Therapie mit Pferden" fallen laut Deutschem Kuratorium für therapeutisches Reiten (DKThR) verschiedene Subgenre. Das Reittherapiezentrum im Nürnberger Land bietet "krankengymnastische Behandlung auf dem Pferd für Kinder und Erwachsene" sowie heilpädagogisches Reiten und Freizeitreiten für Menschen mit Behinderung an. Die Therapiestunden leitet eine Physiotherapeutin mit Zusatzausbildung. Reiten können müssen die Patientinnen und Patienten dafür nicht.

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Therapeutisches Reiten tut Kindern und Erwachsenen gut, und zwar körperlich und seelisch.

Pferde sind keine Therapeuten, sondern Übersetzer

Körperlich hat das Reiten für die Patienten gleich mehrere Vorteile, erklärt Floercke: "Die langsamste Gangart, der Schritt, wirkt auf unsere Muskulatur so ein, wie normales Gehen." Menschen, die aktuell im Rollstuhl sitzen, aber vielleicht irgendwann wieder laufen können, können durch das Reiten also schonmal ihre Muskulatur trainieren. "Die wird durchbewegt und gelockert. Und: Das Pferd strahlt Wärme aus, auch das hilft." Außerdem regen die Bewegungen den Magen-Darm-Trakt an, auch der macht Menschen im Rollstuhl oft Probleme. Aber auch Kinder und Erwachsene mit kleineren Einschränkungen profitieren: Die Bewegungsimpulse trainieren zum Beispiel auch die Haltung und das Gleichgewicht.

Aber auch seelisch haben die sieben Therapiepferde einen großen Einfluss. So ein Tier wiegt schließlich um die 500 Kilogramm. Wenn das nicht gehen will, bleibt es stehen. "Wenn es sich aber doch von dir lenken lässt, gibt das total viel Selbstvertrauen", erzählt Floerke. Pferde seien allerdings keine Therapeuten, sondern viel mehr kommunikative Vermittler, um zu den Patienten durchzudringen. "Wir haben Patienten, die haben bis ins Erwachsenenalter kein Wort gesprochen. Dann kamen sie mit den Pferden in Kontakt und haben angefangen, mit ihnen zu reden", erzählt die Einrichtungsleiterin. Die Pferde hören aufmerksam zu, geben aber keine Antworten und bauen keinen Gesprächsdruck auf, schildert sie.

Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht

Zahlen müssen Betroffene in Deutschland ihre Pferdetherapie selbst. Das Problem: Die Studien, die es in dem Bereich gibt, zeigen zwar, dass der Kontakt zu Pferden zu "signifikanten Verbesserungen der Funktionen oder Fähigkeiten der Erkrankten" beiträgt, allerdings würden die Studien oft methodische Mängel aufweisen. Laut dem "gemeinsamen Bundesausschuss", dem obersten Beschlussgremium des Gesundheitswesens, könne der Nutzen der Hippotherapie und damit die "medizinische Notwendigkeit im Vergleich zu anderen bereits angewendeten Heilmitteln" nicht belegt werden.

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