Es ist der erste ARD-DeutschlandTrend seit der Kür von CDU-Chef Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten der Union – und bei der Sonntagsfrage verzeichnen CDU/CSU leichte Einbußen im Vergleich zu September. Wäre nächsten Sonntag Bundestagswahl, würde die Union mit 31 Prozent trotzdem stärkste Kraft. Die AfD läge unverändert bei 17 Prozent, die SPD bei 16 Prozent (+1).
Grüne mit leichtem Zuwachs auf 13 Prozent
Zwei Prozentpunkte zulegen auf 13 Prozent würden die Grünen, bei denen die Parteispitze um Ricarda Lang und Omid Nouripour ihren Rücktritt für November angekündigt hat. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat mit aktuell 8 Prozent gute Chancen, erstmals in den Bundestag einzuziehen.
Schlechter sieht es für die FDP mit Bundesfinanzminister Christian Lindner und die Freien Wähler (FW) mit ihrem Parteichef Hubert Aiwanger aus: Genau wie die Linkspartei kommen FDP und FW derzeit nur auf 3 Prozent – alle drei Parteien wären damit nicht im nächsten Bundestag.
Weiter hohe Unzufriedenheit mit Ampel-Bundesregierung
Laut der repräsentativen Umfrage von Infratest dimap sind weiter viele Menschen unzufrieden mit der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP: 79 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden, lediglich 19 Prozent sind zufrieden. 0 Prozent der Befragten zeigen sich sehr zufrieden.
Aufgeteilt nach Parteipräferenz ist das Bild differenzierter. Bei den Anhängern von CDU/CSU, BSW und AfD ist die Unzufriedenheit mit der Ampel sehr stark ausgeprägt. Bei den SPD-Anhängern ist eine knappe Mehrheit weniger oder gar nicht zufrieden mit der sozialdemokratisch geführten Regierung. Bei den Grünen-Anhängern sind 51 Prozent zufrieden mit der Ampel-Arbeit.
DeutschlandTrend: Wer ist oder wäre ein guter Bundeskanzler?
Dem aktuellen Bundeskanzler Olaf Scholz stellen die Befragten im DeutschlandTrend mehrheitlich ein schlechtes Zeugnis aus. 22 Prozent halten Scholz für einen guten Kanzler, 69 Prozent bezeichnen den SPD-Politiker als keinen guten Kanzler.
Die Herausforderer schneiden nicht wirklich besser ab. Bei der Frage, wer ein guter Bundeskanzler wäre, kommt keiner der drei im DeutschlandTrend abgefragten Kandidaten deutlich über die Werte von Scholz hinaus. Für 26 Prozent der Befragten wäre CDU-Politiker Friedrich Merz ein guter Kanzler. Bei Robert Habeck von den Grünen sind es 21 Prozent, bei Alice Weidel von der AfD 11 Prozent.
Zufriedenheit: Pistorius weit vorne, Habeck überholt Merz
Aktuell beliebtester Politiker in Deutschland bleibt Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Mit seiner politischen Arbeit sind 54 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden (+1). Mit allen anderen abgefragten Politikern sind deutlich mehr Menschen unzufrieden als zufrieden.
Hinter Pistorius mit weitem Abstand auf Rang zwei folgt Bundeswirtschaftsminister Habeck. Der Grünen-Politiker kommt auf 28 Prozent Zustimmung zu seiner Arbeit (+1). Habeck überholt damit Friedrich Merz – mit der Arbeit des Union-Fraktionschefs und -Kanzlerkandidaten sind 27 Prozent zufrieden (-4). 22 Prozent der Befragten glauben, dass eine von CDU/CSU geführte Bundesregierung die Probleme und Aufgaben in Deutschland besser lösen würde als die Ampel.
Mögliches AfD-Verbot: Kein klares Meinungsbild
Der richtige Umgang mit der AfD beschäftigt die anderen Parteien in Deutschland seit langem. Aktuell arbeiten im Bundestag Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen um den CDU-Abgeordneten Marco Wanderwitz an einem Antrag für ein AfD-Verbotsverfahren.
Im aktuellen DeutschlandTrend bezeichnen 42 Prozent der Befragten die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD als angemessen. Für 46 Prozent wäre ein Verbotsverfahren nicht angemessen. Im Februar waren noch 51 Prozent dagegen – und nur 37 Prozent dafür. Bemerkenswert auch: 84 Prozent der AfD-Anhänger ist es nach eigenen Angaben "egal, dass die AfD in Teilen als rechtsextrem gilt, solange sie die richtigen Themen anspricht".
Teil der Umfrage waren mehrere Aussagen über die AfD. "Eine starke AfD gefährdet Demokratie und Rechtsstaat": Dieser These stimmte mit 68 Prozent eine klare Mehrheit zu. "Ich finde es gut, dass die AfD den Zuzug von Ausländern und Flüchtlingen stärker begrenzen will als andere Parteien": Hier stimmten 45 der Befragten eher zu, 48 Prozent waren eher nicht dieser Meinung. Dass sich die AfD mehr als andere Parteien "um die Probleme hier vor Ort" kümmere, fanden 23 Prozent – und 68 Prozent nicht.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 7. bis 9. Oktober 2024 insgesamt 1.321 Wahlberechtigte in Deutschland (787 Telefoninterviews und 534 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
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