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Tritt Pfarrer aus Bistum Passau zurück? Vorwurf: Fehlverhalten

Tritt Pfarrer aus Bistum Passau zurück? Vorwurf: Fehlverhalten

Der Pfarrer von Hauzenberg ist nach Angaben der Diözese zurückgetreten. Er bestreitet das und spricht von einem Missverständnis. Ihm war unter anderem Fehlverhalten im Umgang mit Alkohol vorgeworfen worden. Diese Vorwürfe weist er zurück.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Schon länger hatte es Vorwürfe wegen schweren Fehlverhaltens gegen den Pfarrer von Hauzenberg im Landkreis Passau gegeben. Jetzt zieht sich der Pfarrer nach Angaben der Diözese zurück. Er selbst lässt über einen Anwalt jedoch mitteilen, er werde das nicht tun und sehe auch keinen Grund dazu.

Es habe in der betreffenden Pfarrgemeinde einen "tiefen Riss" gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums. Dafür habe der Pfarrer, der auch niederbayerischer Bezirksfeuerwehrpfarrer ist, Mitverantwortung übernommen. "Gegenüber der Bistumsleitung hat er erklärt, die eigenen Fehler, die letztlich für die entstandene Eskalation ursächlich waren, zu bedauern", heißt es in dem Text. Der Seelsorger sieht das anders. Über seinen Anwalt ließ er mitteilen: Es möge ein paar Kritiker geben, eine Spaltung könne er aber nicht feststellen. Er selbst räume auch keine Mitverantwortung ein.

Exzessiver Umgang mit Alkohol?

Die Vorwürfe beziehen sich konkret auf den Umgang mit Alkohol sowie auf "geistliche Manipulation". Nähere Angaben machte das Bistum in der Mitteilung nicht. Diese Vorwürfe entbehrten jeder sachlichen Grundlage, so die Anwälte des Pfarrers.

Laut Bistum hat der Pfarrer seinen Rücktritt vom Pfarrverband und als Dekan zunächst mündlich übermittelt. Bischof Stefan Oster werde diesen mit Wirkung vom 24. März annehmen.

Das Recherchenetzwerk "Correctiv" berichtete von einem 151 Seiten starken Gutachten, das dem Bistum über den Pfarrer vorliege. Dem Bericht zufolge soll es etwa auf Ausflugsfahrten mit Jugendlichen zu exzessivem Alkoholmissbrauch gekommen sein. Der Pfarrer habe die Jugendlichen verleitet. Er selbst bestreitet das. Ihm seien keine Umstände bekannt, die sich als Alkoholmissbrauch bezeichnen lassen. Er habe sich zu jedem Zeitpunkt an die Vorgaben des Jugendschutzes gehalten.

Aussage im Gottesdienst

Schon 2023 hat es der Mitteilung des Bistums zufolge einen Gottesdienst gegeben, in dem sich der Pfarrer gegen den Vorwurf zur Wehr setzte, selbst zu viel Alkohol zu konsumieren. Die von ihm damals öffentlich getroffene Aussage, das Bistum habe ihn aufgefordert, seine Leberwerte zu übermitteln, sei jedoch falsch gewesen.

Diese Aussage hatte nach Darstellung des Bistums zu erheblicher Unruhe in der Gemeinde geführt, weil sich Gemeindemitglieder dem Vorwurf ausgesetzt sahen, sie hätten ihren Pfarrer beim Bistum angeschwärzt.

Der Pfarrer ließ über seinen Anwalt erklären: Er habe nicht behauptet, vom Bistum aufgefordert worden zu sein, seine Leberwerte vorzulegen. Er habe im Gottesdienst gesagt, dass er seine Leberwerte aufgrund von Gerüchten vorsorglich, also aus eigenem Antrieb, dem Ordinariat übermittelt hätte.

Kirchenrechtliche Prüfung

Das Bistum habe inzwischen eine kirchenrechtliche Prüfung der Angelegenheit in Rom eingeleitet. Zudem sei eine externe Anwaltskanzlei hinzugezogen worden, die möglicherweise falsche Aussagen in dem Gutachten überprüfen soll.

Zudem sind weitere Vorwürfe bekanntgeworden, über deren Inhalt das Bistum zunächst keine Angaben machte. "Nachdem dem Bistum Anfang dieser Woche neue, bislang nicht bekannte Vorwürfe übermittelt wurden, wird der Sachverhalt nunmehr zur transparenten Aufklärung den staatlichen Ermittlungsbehörden vorgelegt", heißt es in der Mitteilung.

Stellungnahme des Pfarrers

Über einen Anwalt hat der Geistliche erklärt, "sich nicht aus dem Pfarrverband zurückzuziehen". Dafür gebe es auch keinen Grund, so der Anwalt weiter. Die Aussage des Bistums, es habe eine Resignationserklärung des Priesters gegeben, bezeichnet er als "Fehlinterpretation", die "mit nötiger Ruhe und Besonnenheit vermeidbar gewesen wäre".

Der Pfarrer bedauere, dass es zu diesem Missverständnis gekommen sei. Die vom Bistum in der Pressemitteilung angeführten Verdächtigungen gegen den Pfarrer und sein angebliches Fehlverhalten in der Jugendarbeit bezeichnet der Anwalt als "vage“ und "unbegründet".

Hinweis: Den Artikel haben wir um Stellungnahmen des Priesters ergänzt.

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