Protest im Burghaslacher Ortsteil Unterrimbach: Auf einem Feld in der Nähe der Kläranlage sollten Montagabend Feuerwerkskörper getestet werden. Für die Dorfbewohner eine Katastrophe. Denn gerade ist Brutzeit – und rund um den Überlauf-Teich der Kläranlage in der Nähe machen sich einige Wildtiere und Vogelarten breit.
Margareta Loscher von der Ortsgruppe Neustadt/Aisch vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) konnte es gar nicht glauben, dass so etwas heutzutage noch genehmigt wird. Und die Organisatorin der Protestkundgebung vor Ort, Melanie Kirchgessner, befürchtete, dass sich der Schall in diesem Tal sehr schnell verbreitet, "das ist für die Tiere gerade jetzt in der Brutzeit eine Katastrophe".
- Zu Artikel: Wiesenbrüter in Bayern – deutlicher Schwund
Zuvor Tests im Gewerbegebiet verboten
Die Menschen in Rage gebracht hat Feuerwerker Heiko Röder. In seiner Firma im Schlüsselfelder Gewerbegebiet vertreibt er Böller, Raketen und Knaller aus Fernost. Die Tests der Ware hat er bisher auf dem eigenen Firmengelände durchgeführt. Dabei auch Videos für den Onlineauftritt produziert. Doch das darf der Ingenieur nun nicht mehr machen, denn das Gelände liegt oberhalb der Autobahn A3.
Die Regierung von Oberfranken befürchtet, dass durch das Feuerwerk im Gewerbegebiet die Autofahrer abgelenkt werden könnten. "Das haben wir nun schon mehrmals gemacht, aber nach mehr als 40 Veranstaltungen dürfen wir das nun nicht mehr", erklärt der Diplom-Ingenieur. Gegen das Verbot will er gerichtlich vorgehen. Doch das dauert. Um weiterhin das Feuerwerk testen zu können, hat er den Acker bei Unterrimbach, einem Ortsteil von Burghaslach, gekauft. Das sei kein Naturschutzgebiet, und weit weg von der Autobahn.
Auf den Acker ausgewichen – kurzfristig ebenfalls untersagt
Per Flugblatt informierte er vergangene Woche die Anwohner – damit sie von den Böllern nicht überrascht werden. Doch die waren entsetzt, organisierten den Protest und setzten alle politischen Hebel in Bewegung, um die Tests hier zu verhindern.
Sogar der Landrat schaltete sich ein – und hatte gute Nachrichten für die Anwohner: Der Test Montagabend wurde kurzfristig untersagt, auf Anweisung der Regierung von Mittelfranken und des Landratsamtes. Das erklärte Landrat Helmut Weiß (CSU) den protestierenden Anwohnern persönlich vor Ort. Der Grund: Die brütenden Vögel in der Umgebung könnten aufgescheucht werden. Und wegen der niedrigen Temperaturen wäre dadurch der Vogelnachwuchs gefährdet. Die Freude bei den Anwohnern war groß.
Konflikt geht weiter: Feuerwerker will gegen Verbot vorgehen
Doch damit ist der Konflikt noch nicht beendet, denn der Feuerwerker Heiko Röder hat angekündigt, auch diesen Beschluss juristisch prüfen zu lassen und gegebenenfalls nach der Brutzeit doch die Raketen auf dem Acker zu zünden. Zumindest so lange, bis er wieder grünes Licht bekommt, das Feuerwerk wieder an seinem Firmensitz in Schlüsselfeld zu Test- und Vorführzwecken in den Himmel zu schicken.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!