Bei der Sanierung des Augsburger Staatstheaters gab es laut der Stadtverwaltung Probleme mit dem beauftragten Architekturbüro.
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Bei der Sanierung des Augsburger Staatstheaters gab es laut der Stadtverwaltung Probleme mit dem beauftragten Architekturbüro.

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Warum die Stadt Augsburg dem Staatstheater-Architekten kündigte

Warum die Stadt Augsburg dem Staatstheater-Architekten kündigte

Überraschend, aber wohl dringend: Die Stadt Augsburg hat dem Architekten für die Sanierung des Staatstheaters gekündigt – und bezeichnet es als "Dringlichkeitsentscheidung". Nun ist klarer, was der Grund für die Kündigung sein könnte.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Stadt Augsburg hat dem Architekten für die Sanierung des Staatstheaters wohl wegen Geld-Streitigkeiten gekündigt. Wie der BR aus informierten Kreisen erfuhr, könnte es aus Sicht der Stadt um überhöhte Honorarforderungen des Architekturbüros Achatz gehen.

Stadt bestätigt Dringlichkeitsentscheidung

Die Kündigung sei eine Dringlichkeitsentscheidung gewesen, so der Augsburger Baureferent Steffen Kercher: "Wenn Vorgänge keinen Zeitaufschub mehr dulden, müssen wir sofort handeln." Die Auflösung des Vertrags sei aus juristischer Sicht unabdingbar gewesen. Der Sachverhalt sei gravierend. Das Büro Achatz habe die Kündigung akzeptiert, so die Stadt.

Baureferent: "Fertigstellung 2030 einhalten"

Die Planungen des Büro Achatz seien im Besitz der Stadt Augsburg und könnten auf dieser Grundlage weitergeführt werden, so Kercher weiter: "Wir gehen aktuell davon aus, dass wir den Kostenrahmen von 417 Millionen Euro und die Fertigstellung 2030 einhalten können. Wir arbeiten mit Herrn Achatz im Bauteil eins (die Sanierung des Haupthauses) weiter professionell zusammen."

Es geht um die zweite Spielstätte

Das Bauteil zwei (zweite Spielstätte in moderner Optik, Probenräume, Cafeteria) solle dann das neue Architekturbüro übernehmen. Ein Nachfolger für das Architekturbüro Achatz könne aus Sicht der Stadt in den nächsten drei bis vier Monaten gefunden werden.

Augsburger Stadtrat wurde wohl nicht informiert

Unterdessen hat der Verein "Augsburg in Bürgerhand" angekündigt, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Augsburgs Baureferenten Steffen Kercher prüfen zu wollen.

In der Begründung heißt es: "Die Vertragskündigung erfolgte ohne jede Beschlussgrundlage seitens des Augsburger Stadtrats. Deshalb muss geprüft werden, inwiefern ein Dienstvergehen seitens des berufsmäßigen Stadtrats Kercher vorliegt.[…] Festzustellen ist auf jeden Fall, dass diese Art der Desinformation, der Intransparenz und der Umgehung aller parlamentarischen Gremien durch das eigenmächtige Vorgehen Kerchers in keinem Fall zu akzeptieren ist." Sowohl die Mitglieder des Stadtrats als auch die Öffentlichkeit hätten die Informationen aus der Presse erfahren.

Theater-Intendant bedauert die Entscheidung – und übt Kritik

André Bücker, Intendant des Augsburger Staatstheaters, zeigte sich im BR-Gespräch bestürzt: Er kenne die Gründe der Stadt nicht, habe aber mitbekommen, dass es zuvor "atmosphärische und kommunikative Probleme" zwischen Architekt Achatz und dem Baureferat gegeben habe.

Er bedauere das, betont André Bücker weiter. Denn Achatz sei "ein absoluter Experte fürs Theater", habe mehrere Theater gebaut und saniert. Er wisse, worum es dabei inhaltlich gehe, "Theater, Krankenhäuser und Flughäfen sind so die komplexesten Bauten, die man machen kann". Achatz sei "immer ein Gesprächspartner auf Augenhöhe" gewesen, so Bücker.

Das Architekturbüro Achatz ist ein international renommiertes Büro. Unter anderem verantwortete es die Generalsanierung der Münchner Kammerspiele, die Sanierung des Staatstheaters am Gärtnerplatz sowie des Cuvilliéstheaters in München. Zu den Vorgängen hat sich das Büro gegenüber BR24 bislang nicht geäußert.

Belastende Situation fürs künstlerische Team

Für die Mitarbeiter am Theater würden Querelen, Architekten-Rauswürfe, Fristenverlängerung und Verteuerung nicht gerade Mut machen, betont Intendant Bücker. Die Stadt habe sich für die Generalsanierung entschieden – und sollte sie jetzt auch mit voller Kraft durchziehen, fordert der Intendant.

Für das Theater und seine Belegschaft bedeute die Teilkündigung jetzt womöglich weitere Verzögerungen, befürchtet Bücker. Sein Team müsse mittlerweile im achten Jahr im Interim arbeiten, verteilt auf Standorte im gesamten Stadtgebiet: "Das ist auf die Dauer ganz schön frustrierend und auch ermüdend. Und ich sehe es auch, ehrlich gesagt, nicht ein, dass wir jetzt hier in Augsburg unbedingt die nächste Lachnummer der Nation werden müssen. So neben Berliner Flughafen und Elbphilharmonie und Kölner Oper und all diesen Desaster-Bauwerken. Der Berliner Flughafen hat 13 Jahre gedauert. Wenn ich jetzt mal rechne - 2016 ist das Große Haus geschlossen worden. Jetzt soll es 2030 wieder eröffnen. Da haben wir den Berliner Flughafen schon eingeholt."

Dazu komme, dass mittlerweile sogar schon die Augsburger Interimsspielstätten renovierungsbedürftig würden, erläutert der Intendant: Die Übergangslösungen hätten die Verfallszeit "längst überschritten".

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