Ein Mann arbeitet in einem gefliesten Bereich der Wasserversorgung.
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Die Wasserversorgung im Landkreis Lichtenfels ist sanierungsbedürftig.

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Wasserversorgung: Oberfränkische Haushalte fürchten hohe Kosten

Wasserversorgung: Oberfränkische Haushalte fürchten hohe Kosten

Der Hochbehälter und die Trinkwasseraufbereitung von rund 380 Haushalten im Landkreis Lichtenfels sind marode. Sie müssen für viel Geld saniert werden. Die Hausbesitzer fürchten: Es könnten Kosten von rund 30 Millionen Euro auf sie zukommen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Ortsteil von Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels ist nicht an die Fernwasserversorgung Oberfranken angeschlossen. 380 Haushalte rund um den Ort Gärtenroth beziehen ihr Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen. Seit den 1970er Jahren läuft die Wasserversorgung so einwandfrei. Da in den vergangenen Jahrzehnten nur wenig saniert wurde, ist das System jetzt marode. Bei den anstehenden Arbeiten droht eine Kostenexplosion, die für die Hausbesitzer richtig teuer werden könnte.

Zehntausende Euro pro Haushalt

Matthias Berg wohnt mit seiner Familie in Gärtenroth. Er geht aktuell davon aus, dass er bis zu 60.000 Euro zahlen müsste, wenn die Pläne einer Komplettsanierung umgesetzt würden. "Ich habe keine Oma mehr mit einem Sparbuch. Woher soll das Geld kommen?", fragt der Familienvater aufgeregt bei einem Treffen mit weiteren Hausbesitzern aus Gärtenroth. Bisher kenne er nur die Planungen, die von mehr als 30 Millionen Euro ausgehen. Seit Monaten gebe es rund um Gärtenroth nur noch ein Thema: "Wie wollen wir das alle bezahlen?", so Matthias Berg.

Die Hausbesitzer seien in großer Aufregung, bestätigt auch die Bürgermeisterin von Burgkunstadt, Christine Frieß (CSU). Wochenlang hätten die Telefone im Rathaus nicht stillgestanden. Denn tatsächlich müsse der zuständige Zweckverband die Kosten für die Sanierung auf die einzelnen Haushalte umlegen. Frieß ist auch Vorsitzende des Zweckverbandes und sagt, sie verstehe die Sorgen der Bewohner rund um Gärtenroth, denn erste Kostenschätzungen gehen von mehr als 30 Millionen Euro für eine Komplettsanierung aus.

Dringender Sanierungsbedarf

Derzeit versorgt die Gärtenrother Gruppe alle Haushalte mit Trinkwasser in bester Qualität, sagt Wassermeister Christian Ruß. Doch ein Blick in den Hochbehälter zeigt, dass hier Sanierungsstau herrscht: "Das Gesundheitsamt war da und hat deutlich gemacht, dass es so nicht weitergehen kann."

Zu groß sei die Angst, dass es Verunreinigungen geben könnte. Plexiglasscheiben schützen zwar die sensible Trinkwasserversorgung, eine Abdichtung, damit beispielsweise keine Kleintiere in den Hochbehälter kommen, fehlt jedoch. Die Anlage aus den 1970er Jahren sei einfach nicht mehr zeitgemäß und erfülle schon lange nicht mehr die aktuellen Bestimmungen, so Ruß.

Gemeinde prüft kostengünstigste Lösung

Die ersten Kostenschätzungen von 30 Millionen Euro bezeichnet Bürgermeisterin Christine Frieß als unrealistisch: "Diese Komplettsanierung wird so nicht kommen", sagt die Zweckverbandsvorsitzende. Es werde derzeit geprüft, wie die Trinkwasserversorgung künftig neu aufgestellt werden könne. Großes Ziel sei es, die Bürgerinnen und Bürger so wenig wie möglich finanziell zu belasten. Deshalb werde im Rathaus auch ein Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken geprüft, so Frieß. Allerdings: "Auch diese Option kostet Millionen". Auf die Hausbesitzer werden also in jedem Fall hohe Kosten zukommen.

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