Junge Katzen in einem Tierheim
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Junge Katzen in einem Tierheim (Symbolbild).

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Wegen Überlastung: Ostbayerische Tierheime schlagen Alarm

Sommerferien bedeutet für viele Tierheime: Vollbelegung. Auch im Moment ist die Situation sehr kritisch – gerade in Niederbayern und der Oberpfalz. Hier haben Tierheime deshalb einen Aufnahmestopp verhängt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Viele Tierheime in Niederbayern und der Oberpfalz sind mit Beginn der Sommerferien voll belegt und können teilweise keine weiteren Tiere mehr aufnehmen. Das hat eine Umfrage von BR24 bei mehreren Tierheimen ergeben.

Doppelt so viele Tiere wie im Vormonat

"Wir sind komplett voll und ich denke, die Urlaubszeit ist einer der Gründe dafür", sagt eine Mitarbeiterin vom Tierheim Heinzelwinkl in Eching bei Landshut. Aktuell befinden sich insgesamt 16 Hunde und 80 Katzen im Heim – mehr als doppelt so viele wie noch im Juni.

Die Lage ist "extrem schlimm", heißt es auch von der Tierhilfe Weiding bei Cham. Beide Einrichtungen haben aufgrund der Notlage kürzlich einen Aufnahmestopp verhängt.

Tierheime an Kapazitätsgrenze

"Die Situation in den bayerischen Tierheimen ist im Moment sehr kritisch und die Heime stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen", sagt auch Ilona Wojahn. Sie ist Präsidentin des Landesverbandes Bayern beim Deutschen Tierschutzbund und selbst Leiterin eines Tierheims im Landkreis Dingolfing-Landau. Die Einrichtungen seien am Limit, weil immer mehr Halter ihre Tiere abgeben wollen oder sogar aussetzen.

Unüberlegte Käufe und höhere Kosten

Hinzu kommt: Während der Corona-Pandemie war es für viele Menschen plötzlich eine Option, sich ein Haustier zuzulegen. Das geht mittlerweile auch online per Mausklick und führt nicht selten zu unüberlegten Käufen. Zudem verschärfen gestiegene Kosten für den Heimbetrieb und für Tierarztbesuche den Druck auf die Tierheime. Qualifiziertes Tierpflege-Personal zu finden, ist für die Heimleitungen ebenfalls eine große Herausforderung.

Appell: Kastrationspflicht bei Katzen

Der Hauptgrund für den Ansturm auf die Heime ist laut Wojahn aber eine fehlende Kastrationspflicht für frei laufende Katzen. Das führe dazu, dass sich die Katzen unkontrolliert vermehren und es mehr Streuner gibt: "Ich appelliere daher an alle Kommunen: Bitte verabschieden Sie Katzenschutzverordnungen, damit wir das Problem in den Griff kriegen." Aktuell haben von den über 2.000 bayerischen Kommunen nicht einmal 20 eine solche Katzenschutzverordnung.

Mit Geld- oder Futterspenden kann den Tierheimen geholfen werden, betont Ilona Wojahn. Helfen können aber auch sogenannte Katzenstreichler, die mit den oft verwilderten Katzen spielen.

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