Für die Generation Z gibt es kein online oder offline mehr – sie nutzen Social Media täglich. Längst setzen Unternehmen also auf das sogenannte Influencer-Marketing oder schalten Anzeigen auf Instagram, TikTok und Co. Hier kann die Generation Z – also diejenigen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind – erreicht werden.
Ein Aspekt, der auch die fränkischen Winzerinnen und Winzer beschäftigt. Dazu kamen sie bei den 67. Weinbautagen der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim zusammen. Das Who-is-Who des Frankenweins.
Menschen trinken weniger Wein
"Ohne Instagram wird es nicht mehr gehen, sobald die jetzige Generation ausstirbt", sagt etwa Marie Schwesinger. Sie ist Auszubildende zur Weinbautechnikerin an der LWG und gehört selbst zur Generation Z. Sie sagt: Die Winzerinnen und Winzer können sich nicht mehr auf den guten Ruf des Frankenweins verlassen und sich zurücklehnen. Allein im vergangenen Jahr hat dessen Absatz um sechs Prozent abgenommen.
Die kommende Generation sitzt nicht mehr in Heckenwirtschaften und trinkt sich bei Weinfesten durch die Karte. Sie müsse woanders überzeugt werden, erklärt Dr. Uwe Lebok, Demograph und Experte für psychologische Marktforschung. "Man muss aus dem klassischen Weinwerbe-Korsett ausbrechen mit dem Bocksbeutel im Fokus."
Wenn man ChatGPT fragt, was die KI mit Frankenwein assoziiert.
Junge Kundschaft nur auf Social Media erreichbar
"Ich bin auf Instagram unterwegs, versuche mich reinzuarbeiten, bin aber vielleicht noch ein bisschen zu traditionell für manche Trends auf der Plattform", sagt etwa Winzerin Franziska Galena aus Sommerach. Winzer Manfred Baumann aus Handthal ist erleichtert, dass seine Tochter die Kommunikation auf Instagram übernimmt. "Wenn ich das alleine noch nebenbei machen müsste, wäre ich überfordert."
Zeitintensiv, aber "es lohnt sich"
Für Katharina Albrecht aus Frickenhausen ist Instagram von Anfang an ein wichtiges Instrument, um ihren Wein und vor allem die dazugehörigen Veranstaltungen zu vermarkten. "Ich finde es total unkompliziert. Es gibt ja eh ständig was zu tun, was man den Leuten zeigen kann", sagt die 36-Jährige. Sie glaubt, dass die Authentizität auf der Plattform, der direkte Draht, ein großer Vorteil ist, um Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Es koste zwar immer ein bisschen Zeit und Muse, Inhalte zu erstellen, aber es zahle sich aus, sagt Albrecht.
Eine Erfahrung, die Demograph Dr. Uwe Lebok fundiert bestätigen kann: "Kontexte sind wichtig. Also etwa den Wein als Teil eines Events vermarkten, aber auch Kooperationen einzugehen ist sinnvoll. Das können Bands sein, Zeitschriften oder Süßigkeiten."
Verzicht auf Alkohol bei Generation Z
Die junge Generation trinkt so wenig Alkohol wie keine Generation vor ihr in den vergangenen 50 Jahren. Das zeigt eine Onlineumfrage der Meinungsforscher von YouGov aus dem Jahr 2024. In Deutschland gaben rund 50 Prozent der Menschen, die zur Generation Z gehören, an, keinen Alkohol zu trinken. Alkoholfreie Weine werden künftig eine größere Rolle spielen müssen. Denn aktuell geht der Marktanteil deutscher Weine zurück – bleibt offen, ob kleine Videoclips Einzelner diesen Trend aufhalten.
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