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Weniger Kirchensteuern: Erzbistum München-Freising muss sparen

Die vielen Kirchenaustritte haben auch für Bayerns reichste Diözese Konsequenzen: Das Erzbistum München-Freising muss wegen ihrer "herausfordernden aktuellen Finanzlage" sparen. Einschnitte soll es vor allem bei Gebäuden und Betriebskosten geben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das Erzbistum München und Freising hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Kirchensteuern eingenommen. Die Summe sank im Jahr 2023 auf 617 Millionen Euro. Das sind 41 Millionen Euro weniger als 2022. Die gesamten Erträge verringerten sich nach Angaben von Finanzdirektor Markus Reif von 912 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 856 Millionen Euro 2023. Für den Rückgang der Kirchensteuern sind vor allem massenhafte Kirchenaustritte verantwortlich.

Prozentual betrug das Minus 6,2 Prozent und lag damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 5 Prozent. Nach den Worten von Finanzdirektor Reif blieb man erstmals unter der für das Haushaltsjahr angesetzten Planung. Als Gründe nannte er die zuletzt hohen Austrittszahlen, aber auch die Steuerentlastungsgesetze und die Konjunkturentwicklung. Der 2022 noch aufgrund "mehrerer Sondereffekte" überraschend erzielte Überschuss von rund 129 Millionen Euro ging auf 19 Millionen Euro zurück. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Einnahmen in den kommenden Jahren zeigte sich Reif "eher pessimistisch".

Was man macht, will man "wirkungsvoll" machen

Generalvikar Christoph Klingan sprach von einer "in Teilen herausfordernden aktuellen Finanzlage der Erzdiözese". Es gehe jetzt darum, "Schwerpunkte zu setzen und im Gegenzug auch manches zurückzufahren". Man werde "künftig nicht mehr alles machen können". Das, was man mache, wolle man "wirkungsvoll" machen. Dazu gehörten Projekte, die allen in der Gesellschaft zugutekämen. Als Beispiel führte er das jüngst eröffnete Trauerzentrum im Münchner Ostfriedhof sowie die Neugestaltung des Freisinger Dombergs mit dem bereits eröffneten Diözesanmuseum und dem noch entstehenden Gäste- und Tagungshaus.

Die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Herrmann, sagte, die Erzdiözese stelle zwar "Dinge auf den Prüfstand, aber wir investieren auch in die Zukunft". 

An Gebäuden sparen

Gespart werden soll demnach vor allem an Gebäuden. "Im Kern geht es darum, die Mittel, die wir haben, vor allem in Menschen, weniger in Steine zu investieren", sagte Herrmann. "Welche Gebäude werden künftig für den kirchlichen Auftrag benötigt und welche können gegebenenfalls auch anders verwendet werden? Wo können wir mit anderen kooperieren? Wie können Betriebskosten reduziert werden?" Dies sei eine Herausforderung, die "angesichts der großen Baulast und der Gebäudestruktur, die in der Erzdiözese besteht, einen langen Atem braucht". Hauptanliegen sei, die Betriebskosten zu reduzieren, um Ressourcen freizusetzen, um für die Menschen da zu sein, erläuterte Herrmann.

Mehr Ausgaben als Einnahmen

Auch für das laufende Jahr erwartet das Erzbistum eine schwierige Finanzlage, geht von Einnahmen in Höhe von 835 Millionen Euro – und Ausgaben von 909 Millionen Euro. Um die Ausgaben zu stemmen, müsse zum Teil auf Rücklagen zurückgegriffen werden.

Weniger Kirchenaustritte als 2022

Im Jahr 2023 waren auf dem Gebiet der Erzdiözese München und Freising 32.874 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten – das waren 16.155 Austritte und damit rund ein Drittel weniger als im bisherigen Rekordjahr 2022, in dem deutschlandweit mehr als eine halbe Million Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt hatten. 

Keine größeren Verluste beim Bistumsvermögen

Das im Wesentlichen aus Finanz- und Sachanlagen bestehende Bistumsvermögen beträgt der Bilanz zufolge rund drei Milliarden Euro. Größere Verluste waren demnach nicht zu verzeichnen. Ein Minus bei Geldanlagen wurde durch Wertzuwächse bei Immobilien ausgeglichen. Zuversichtlich zeigte sich der Finanzdirektor hinsichtlich der wieder höheren Zinsen für Geldanlagen, mit denen Lücken kompensiert werden könnten.

Mit Informationen von epd, KNA und dpa.

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