Ein Obstbauer pflückt Kirschen der Sorte Regina in einer Obstplantage.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Hagel und Starkregen haben den Kirschen heuer zugesetzt: Die Kirschbauern ernten ein Drittel weniger als 2023, so das Landesamt für Statistik.

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Wetterfolgen: Kirschernte in Bayern miserabel

Der Kirschanbau ist eine heikle Angelegenheit – in diesem Jahr machten Frost, Hagel und Starkregen den Obstbauern zu schaffen. Das Landesamt für Statistik veröffentlicht ernüchternde Zahlen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Kirschernte in Bayern dürfte in diesem Sommer miserabel ausfallen. Das ergab eine erste Schätzung des Landesamts für Statistik in Fürth: Rund 1,93 Millionen Kilo Kirschen werden demnach die Kirschbauern ernten – das sind fast ein Drittel weniger als im Vorjahr. Der Ernterückgang bei den Sauerkirschen ist mit rund 3 Prozent deutlich geringer als bei den Süßkirschen. Aktuell läuft bei einigen Obstbauern noch die Ernte. 

Erst Frostschäden, dann Starkregen und Hagel

Die Gründe für den schlechten Ertrag sind klar: Im Frühjahr gab es Frostschäden, später kamen Starkregen und Hagel und zerstörten viele Früchte. Zum Teil habe es Totalausfälle gegeben, hieß es. Das genaue Ausmaß der Schäden wird laut Landesamt für Statistik erst am Ende der Erntesaison im September feststehen. 

Johannes Rackelmann ist der stellvertretende Vorsitzende des Obstgroßmarktes Igensdorf im Landkreis Forchheim und selbst Kirschbauer. Die Region im Städtedreieck Bayreuth-Nürnberg-Forchheim gilt als eines der größten zusammenhängenden Kirschanbaugebiete in Europa mit rund 250.000 Kirschbäumen auf 25 Quadratkilometern. Rackelmann sagt, dass die Erträge dieses Jahr in einem Radius von wenigen Kilometern unterschiedlich ausfallen. Besonders die Frühkirschen hätten unter den Wetterkapriolen gelitten. Je höher die Lage, desto schlechter der Ertrag, so der Kirschbauer.

In der Fränkischen Schweiz war der Anbau ab 400 Höhenmetern betroffen, vor allem die Südhänge hätten gelitten. Dort hätten sich Blüte und Fruchtentwicklung früher ausgebildet, seien dann aber durch den Frost Ende April kaputtgegangen. Auch die Region um Hilpoltstein und die Hersbrucker Schweiz mit Lagen über 500 Höhenmetern seien von Ernteausfällen im April stärker betroffen gewesen.

Ein Kilo Kirschen kostet zwischen drei und fünf Euro

Die späten Sorten wie "Kordia" und "Regina" hingegen seien davon nicht betroffen. Allerdings könne der momentane Dauerregen in der Nacht bei diesen Kirschen zu Rissen führen, die dann am nächsten Tag aufplatzten. Auch das beeinträchtige den Ertrag. Rackelmann spricht von Ernteausfällen bei den Spätkirschen von bis zu 40 Prozent, die Qualität sei aber gut und die Nachfrage der Kunden könne bedient werden.

Dadurch, dass es dieses Jahr kein Überangebot gebe, könnten auch die Kilo-Preise von drei bis fünf Euro – je nach Größe der Kirschen – gehalten werden. Und das, obwohl jetzt auch die Kirschen des größten Konkurrenten, der Türkei, auf dem Markt sind.

Erntemenge von Kirschen schwankt stark

Weil der Kirschanbau durch das Wetter so stark beeinflusst wird, schwanken die Erntemengen von Jahr zu Jahr stark. Gab es 2018 eine ausgesprochen gute Ernte mit mehr als 4 Millionen Kilogramm, so wurden zwei Jahre später nur noch 1,87 Millionen Kilogramm geerntet. Für die vergangenen sechs Jahre errechnete das Landesamt einen Mittelwert von 3,06 Millionen Kilogramm. Die diesjährige Erntemenge wird demnach rund 37 Prozent unter diesem Wert liegen.

Berühmt für den Kirschanbau ist vor allem die Fränkische Schweiz. Verkauft wird meist über eine Genossenschaft an den Handel. Ein Teil des Obstes wird aber auch direkt vermarktet, etwa auf Wochenmärkten der Region oder beim Verkauf ab Hof oder an Ständen an den Straßen. Ein weiterer Anbauschwerpunkt liegt in Unterfranken. 

Mit Informationen von dpa.

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