Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Bayern ist deutlich gestiegen – in den ersten acht Monaten 2024 war sie höher als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Wie das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) auf Anfrage des BR mitteilt, wurden bis Mitte August 18 Sprengungen registriert, 2023 waren es bis dahin nur 11, im Gesamtjahr 21. Der Bundestrend zeigt dagegen weiter eine rückläufige Tendenz.
BKA-Bundeslagebild: Zahl der Sprengungen bundesweit gesunken
Anlass der Anfrage beim LKA war das heute vom BKA veröffentlichte Bundeslagebild 2023 zu Angriffen auf Geldautomaten. Daraus geht hervor, dass die Anzahl der Sprengungen von Geldautomaten nach dem Höchststand im Jahr 2022 (496) im Berichtsjahr bundesweit um gut 7 Prozent gesunken ist (2023: 461). Am drastischsten fiel der Rückgang prozentual in Bayern aus. Hier fiel die Anzahl von 37 im Jahr 2023 auf 21 im Jahr 2022, ein Minus von 43 Prozent.
Während die Tendenz im gesamten Bundesgebiet weiter rückläufig ist, sei in Bayern ein konträrer Trend festzustellen, heißt es in dem Antwortschreiben des Landeskriminalamts. Eine Erklärung für das Phänomen hat das LKA nicht.
Täter meist erfolgreich – Millionenschaden
Bei 15 der 18 Sprengungen waren die Täter dieses Jahr erfolgreich und konnten Geld erbeuten. In drei Fällen blieb es beim Versuch. Zur Höhe der Gesamtbeute macht das Landeskriminalamt keine Angaben. Aus den Zahlen des Bundeskriminalamts für 2023 geht aber hervor, dass die Diebe im Erfolgsfall bundesweit durchschnittlich rund 100.000 Euro stehlen konnten.
Im Gesamtjahr 2023 richteten die Sprengbanden in Bayern Schäden von 2,5 Millionen Euro an. Dieser Wert wurde für 2024 mit Schäden von fast 3,3 Millionen Euro bis Mitte August bereits jetzt überschritten.
17 mal Flucht und eine Festnahme
Nach 17 der 18 Geldautomatensprengungen konnten die Täter unerkannt flüchten. Nur bei einer Geldautomatensprengung im März im oberfränkischen Konradsreuth wurden vier Tatverdächtige festgenommen. Diesen einzigen Ermittlungserfolg verdankt die Polizei aber vermutlich einem Zufall: Wegen eines Wildunfalls mit einem Hasen musste die Bande ihr Fluchtfahrzeug stehen lassen. Die vier Männer im Alter zwischen 22 und 26 Jahren konnten im Rahmen der Fahndung in Thüringen festgenommen werden. Gegen sie wird seitdem nicht nur wegen schweren Bandendiebstahls und Zerstörung von Bauwerken, sondern auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Versuchter Mord deshalb, weil eine Familie, die direkt neben der betroffenen Bankfiliale wohnte, evakuiert werden musste.
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