Ein Windrad steht nahe einer Autobahn bei Paderborn.
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Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland gegenüber 1990 fast halbiert

Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland gegenüber 1990 fast halbiert

Gute Nachrichten fürs Klima: Die Bundesrepublik hat ihre Klimagas-Emissionen deutlich verringert. Das gelang vor allem mithilfe erneuerbarer Energien. Doch es gilt noch mehr zu tun, wie der Blick auf die europäischen Klimaziele zeigt.

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Der Treibhausgas-Ausstoß Deutschlands sinkt weiter. Einer Studie zufolge liegt der Rückgang im Vergleich zum Referenzjahr 1990 bei 48 Prozent. Sein Klimaziel für 2024 hat Deutschland demnach erreicht: Mit 656 Millionen Tonnen seien gegenüber 2023 drei Prozent weniger Klimagase in die Luft geblasen worden, teilte die "Denkfabrik Agora Energiewende" mit.

Ausbau der Erneuerbaren verringert CO2-Ausstoß deutlich

Den Löwenanteil von 80 Prozent an den fallenden Emissionen verorten die Autoren des Berichts in der Energiewirtschaft mit der Umstellung auf Erneuerbare: "Im Stromsektor zeigen die Klimaschutzmaßnahmen der letzten Jahre immer stärker ihre Wirkung", sagte Agora-Chef Simon Müller. Die Rekordproduktion mit Wind oder Sonne habe 2024 rund 55 Prozent des Stromverbrauchs gedeckt.

Im Gegenzug habe die Kohleverstromung ein historisches Tief erreicht. Geholfen habe auch die milde Witterung. Die Wirtschaftsschwäche wiederum dämpfte die Emissionen der Industrie.

Emissions-Grenzen im deutschen Klimaschutzgesetz festgelegt

Zu Treibhausgasen zählen neben CO2 Methan, Lachgas und fluorierte Treibhausgase. Laut Umweltbundesamt entfallen gut 87 Prozent des Treibhausausstoßes auf CO2.

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt seine Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 zurückzuschrauben. Das Klimaschutzgesetz sieht bis dahin jährlich eine Höchstgrenze des CO2-Ausstoßes vor. Nach dem von der Ampel reformierten Klimaschutzgesetz gelten für einzelne Sektoren keine Höchstgrenzen mehr.

EU-Ziele nicht erreicht – Problemsektoren Verkehr und Gebäude

Nach europäisch vereinbarten Vorgaben muss Deutschland seine Emissionen bis 2030 um die Hälfte senken – allerdings im Vergleich zu 2005. In den Problembereichen Verkehr und Gebäude tat sich laut der "Denkfabrik Agora Energiewende" wenig. Hier hat Deutschland nach Einschätzung der Denkfabrik das EU-Klimaziel um zwölf Millionen Tonnen CO2 gerissen.

"Ein zentraler Grund für den Mangel an strukturellem Klimaschutz in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr ist die Verunsicherung bei Haushalten und Unternehmen", erklärte Agora-Energiewende-Chef Müller. Deshalb sei die Nachfrage nach klimafreundlicheren Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos im vergangenen Jahr eingebrochen.

Milliarden Strafzahlungen an die EU drohen

Das Verfehlen des EU-Ziels würde die Bundesregierung voraussichtlich Milliarden kosten. Es drohen Strafzahlungen, wenn Deutschland sein europäisches Emissionsbudget bis 2030 reißt.

"Zwar könnte die Bundesregierung Rechte zum CO2-Ausstoß von anderen Staaten kaufen, aber es ist unklar, wie teuer solche Zertifikate sein werden und ob sie überhaupt im nötigen Ausmaß zur Verfügung stehen. Deutschland sollte sich nicht auf der Erwartung ausruhen, dass andere Länder ihre Ziele übererfüllen", sagte Agora-Chef Müller.  

Tanken und Heizen immer teurer

Der CO2-Preis macht Tanken und Heizen mit fossilen Brennstoffen in Deutschland schon heute teurer. Ab 2027 könnte es nach Einschätzung von Experten zu Preissprüngen kommen, wenn Unternehmen Rechte zum CO2-Ausstoß vorweisen müssen und untereinander damit handeln können. 

Mit Informationen von dpa und Reuters

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