Egal ob Unions-Chef Friedrich Merz, der CSU-Vorsitzende Markus Söder oder viele andere Vertreter der Schwesterparteien: Sie alle schließen eine Koalition der Union mit der AfD aus. Was Merz' entsprechende Ankündigung für die Zeit nach der Bundestagswahl angeht, haben aber viele Menschen in Deutschland Zweifel. Im neuen ARD-DeutschlandTrend glauben nur 44 Prozent der Befragten, dass Merz sich nach einem Wahlsieg an sein Versprechen halten wird. 43 Prozent glauben das nicht.
Mehrheitlich skeptisch sind die Anhänger von Grünen, SPD, Linken und der AfD. Bei den Unterstützern von CDU und CSU glauben zwar 73 Prozent, dass Merz bei seinem Nein zu einer Koalition mit der AfD bleibt. Immerhin 20 Prozent – jeder Fünfte – gehen aber davon aus, dass sich der CDU-Vorsitzende nicht an sein Versprechen halten wird.
Vorgehen der Union im Bundestag: Geteilte Meinungen
Für Aufregung sorgt weiter, dass die Union in der vergangenen Woche dank der AfD-Stimmen im Bundestag eine Mehrheit erhalten hat. Dabei ging es um eine Reihe von Forderungen, die CDU und CSU in der Migrationspolitik haben. Ein Gesetzentwurf am Freitag erhielt dagegen keine Mehrheit.
Das Handeln der Union im Bundestag bewerten die Befragten im DeutschlandTrend unterschiedlich. 43 Prozent bezeichnen das Vorgehen als grundsätzlich richtig, auch mit in Kauf genommenen AfD-Stimmen. 23 Prozent halten es zwar für grundsätzlich richtig, aber nicht mit in Kauf genommenen Stimmen der AfD. 27 Prozent bewerten das Vorgehen als grundsätzlich falsch – besonders Anhänger von SPD, Grünen und Linken. Bei den Unions-Unterstützern überwiegt deutlich die Zustimmung.
Grafik: Vorgehen der CDU/CSU im Bundestag
Zwei Drittel gegen Regierungskoalition mit der AfD
Die Ereignisse im Bundestag haben erneut grundsätzliche Fragen zum Umgang mit der AfD aufgeworfen. Der DeutschlandTrend zeigt: Zwei Drittel der Befragten halten es nicht für akzeptabel, dass andere Parteien eine Regierungskoalition mit der AfD bilden. 28 Prozent fänden es dagegen akzeptabel. Bei den Unions-Anhängern sind es 19 Prozent.
Wenn andere Parteien gemeinsam mit der AfD Gesetze einbringen würden, fänden das 56 Prozent aller Befragter nicht akzeptabel. Für 38 Prozent wäre es okay. Enger zusammen liegen die Einschätzungen bei einer Frage, die auf die jüngsten Ereignisse im Bundestag abzielt: Was ist mit der Einbringung von eigenen Gesetzen, auch wenn diese nur mit AfD-Stimmen verabschiedet werden können? Dieses Vorgehen ist für 44 Prozent akzeptabel – für 49 Prozent nicht.
Grafik: Formen des Umgangs mit der AfD
Migration: Wer trägt Verantwortung für fehlenden Kompromiss?
Bevor es zu den Abstimmungen über die Migrationsforderungen der Union kam, waren Gespräche mit den früheren Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP gescheitert. Die Verantwortung dafür, dass es keinen Kompromiss in der Migrationspolitik gab, sehen 43 Prozent der Befragten gleichermaßen bei der Union sowie der Minderheitsregierung aus SPD und Grünen. 33 Prozent sehen die Verantwortung allein bei Rot-Grün, 14 Prozent bei der Union. Zur Rolle der FDP wurde nicht näher gefragt.
In der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl gibt es im neuen ARD-DeutschlandTrend wenig Bewegung. Union und AfD legen im Vergleich zu vor einer Woche etwas zu. Alle weiteren Umfragewerte lesen Sie hier – und in der folgenden interaktiven Grafik.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 3. bis 5. Februar 2025 insgesamt 1.302 Wahlberechtigte in Deutschland (775 Telefoninterviews und 527 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
Zum Audio: ARD-DeutschlandTrend – Union und AfD legen etwas zu
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