Frauen und Kinder in einer bayerischen Erstaufnahmeeinrichtung (Symbolbild)
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Mehrheit findet: Deutschland soll weniger Flüchtlinge aufnehmen

Mehrheit findet: Deutschland soll weniger Flüchtlinge aufnehmen

Der neue ARD-DeutschlandTrend zeigt: 68 Prozent der Befragten sind dafür, dass Deutschland weniger Flüchtlinge aufnimmt. Auch für dauerhafte Grenzkontrollen gibt es eine klare Mehrheit. Anhänger von Grünen und Linken sehen beides mehrheitlich anders.

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Eine deutliche Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland findet, Deutschland sollte künftig weniger Flüchtlinge aufnehmen als derzeit. Entsprechend antworten 68 Prozent der Befragten im aktuellen ARD-DeutschlandTrend. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Herbst 2023 – der höchste Wert seit über zehn Jahren.

Insgesamt 22 Prozent sprechen sich dafür aus, auch in Zukunft so viele Flüchtlinge wie derzeit aufzunehmen. Drei Prozent wollen mehr als aktuell. Für die Aufnahme von weniger Geflüchteten ist jeweils eine deutliche Mehrheit der Anhänger von AfD, CDU/CSU und SPD. Bei den Grünen fordern die meisten Anhänger, dass es so bleibt wie derzeit. Bei den Linken wollen 27 Prozent der Unterstützer mehr Flüchtlinge aufnehmen – allerdings sind auch 34 Prozent für weniger.

Grafik: Aufnahme von Flüchtlingen durch Deutschland

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ARD-DeutschlandTrend vom 30. Januar 2025: Aufnahme von Flüchtlingen durch Deutschland

Zuwanderung: 61 Prozent halten europäische Lösung für sinnvoll

Wie gelingt dem Staat die Kontrolle darüber, welche und wie viele Zuwanderer in die Bundesrepublik kommen? Bei dieser Frage ist das Urteil im ARD-DeutschlandTrend deutlich: 85 Prozent finden, dass die Zuwanderung nach Deutschland weniger gut oder schlecht gesteuert wird. Nur neun Prozent antworten mit "gut".

In der Zuwanderungspolitik setzen 61 Prozent auf eine europäische Lösung. 31 Prozent favorisieren eine nationale Lösung – vor allem Anhänger der AfD. Mehrheitlich für eine europäische Lösung sind dagegen Unterstützer von Grünen, Linken und SPD. Das gilt auch für Anhänger der Union: Hier halten zwei Drittel einen europäischen Ansatz für am sinnvollsten.

Dauerhafte Grenzkontrollen: Für 67 Prozent die richtige Richtung

Auch in Sachen Grenzkontrollen fällt das Stimmungsbild im ARD-DeutschlandTrend klar aus. 67 Prozent sind der Meinung, dauerhafte Grenzkontrollen seien der richtige Weg. Bereits seit Herbst kontrolliert die Bundespolizei an allen deutschen Außengrenzen, diese Kontrollen sind bisher befristet bis März.

Im Gespräch ist darüber hinaus, Menschen ohne gültige Einreisedokumente die Einreise zu verweigern – auch wenn sie Asyl beantragen wollen. Ob das rechtlich zulässig wäre, ist fraglich. Unabhängig davon zielt der Vorschlag für 57 Prozent der Befragten in die richtige Richtung. Jeder Dritte sieht ein solches Vorgehen kritisch. Aufgeschlüsselt nach Parteianhängern zeigt sich: Nur bei Grünen und Linken ist jeweils die Mehrheit gegen dauerhafte Kontrollen und gegen Zurückweisungen an der Grenze.

Grafik: Aktuelle Forderungen in der Zuwanderungspolitik

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ARD-DeutschlandTrend vom 30. Januar 2025: Aktuelle Forderungen in der Zuwanderungspolitik

Was sind die Lehren aus Aschaffenburg?

Inzwischen dominiert das Thema Migration und Flucht den Bundestagswahlkampf – spätestens seit dem tödlichen Messerangriff eines straffälligen und abgelehnten Asylbewerbers auf eine Kindergruppe in Aschaffenburg. Laut dem neuen ARD-DeutschlandTrend finden 31 Prozent, dass seit der Tat zu viel über die Zuwanderung nach Deutschland gesprochen wird. 29 Prozent halten den Umfang für angemessen, 32 Prozent für zu wenig.

Andere mögliche Diskussionen, die aus der Tat folgen, werden nach Ansicht vieler dagegen nicht ausreichend geführt. Rund die Hälfte der Befragten findet, dass zu wenig über die Umsetzung beschlossener Abschiebungen, die Kriminalitätsbekämpfung in Deutschland allgemein und die generelle Versorgung mit psychiatrischer Behandlung, diskutiert wird.

  • Hier lesen Sie mehr darüber, wo der neue ARD-DeutschlandTrend die Parteien in der Sonntagsfrage sieht – und wie es um die Zufriedenheit mit den Spitzenkandidaten kurz vor der Bundestagswahl steht.

Der ARD-DeutschlandTrend

Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 27. bis 29. Januar 2025 insgesamt 1.336 Wahlberechtigte in Deutschland (796 Telefoninterviews und 540 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.

Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.

Im Video: Mehrheit findet: Deutschland soll weniger Flüchtlinge aufnehmen

 Das Thema Zuwanderung hat daher auch im Wahlkampf eine große Bedeutung.
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Das Thema Zuwanderung hat daher auch im Wahlkampf eine große Bedeutung.

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