Die Schüler aus Veitshöchheim beraten sich über die Tendenzen der Parteien Deutschlands.
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Erstwähler nach der Wahl: Eindrücke aus Unterfranken

An der Wahl des EU-Parlamentes durften erstmals auch junge Menschen zwischen 16 und 18 Jahren teilnehmen. Wie gut waren sie darauf vorbereitet, wie haben die Jungwähler sie erlebt und was sagen sie zu ihren Ergebnissen? Eindrücke aus Veitshöchheim.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Niklas geht in die elfte Klasse des Gymnasiums in Veitshöchheim bei Würzburg und durfte bei der Europawahl am Sonntag zum ersten Mal wählen: "Ich bin da morgens mit meinem Bruder hin, wir haben da uns die Wahlzettel geholt, das Kreuz gemacht und dann die Urne geworfen."

Klingt ganz einfach. Doch dem Setzen des Kreuzchens gingen viele Überlegungen voraus. Denn Wählen bedeutet für Niklas mehr als nur eine Stimme abgeben. Er sei "stolz", jetzt mitentscheiden zu können. Das ist ihm wichtig: "Ich denke, es ist schon wichtig, weil man damit ein Zeichen gegen andere politische Meinungen, die man nicht vertritt, setzen kann."

Auch seine Mitschülerin Emily aus der 11B durfte zum ersten Mal wählen: "Es war schon aufregend. Ich habe davor noch den Wahl-O-Mat durchgemacht, nochmal überlegt, was ich von der EU vertreten haben will und dann ja, Kreuz gesetzt und in den Briefkasten geworfen."

Im Gegensatz zu ihrem Klassenkameraden Niklas hat sie per Briefwahl teilgenommen.

Wahl des EU-Parlamentes auch Thema im Unterricht

Die Wahl des EU-Parlaments war zuvor Thema im Schulunterricht gewesen. Lehrer Patrick Freudenberger unterrichtet Deutsch, Geschichte sowie Politik und Gesellschaft am Gymnasium Veitshöchheim. Er denkt, er hat seine Klassen gut auf die Wahl vorbereitet.

Im Vorfeld war diskutiert worden, ob junge Menschen mit 16 schon alt genug seien, mitzubestimmen. "Ich persönlich bin der Meinung, dass ein 16-Jähriger durchaus sehr rational und fundiert zu einem Wahlergebnis kommen kann und auch durch die richtige Vorbildung einem Erwachsenen in seinem Wahlverhalten durchaus ebenbürtig sein kann."

In Sachen Bildung hätten die Schüler manchem Erwachsenen etwas voraus, meint Lehrer Patrick Freudenberger. Dass Schülerinnen und Schüler an anderen Schulen vielleicht schlechter auf die Wahl vorbereitet wurden, ist ihm bewusst.

Der Elftklässler Jonathan ist sich sicher, dass man mit 16 alt genug ist zum Wählen und dafür, Zusammenhänge zu verstehen, aber es sei wichtig, sich zu informieren.

EU-Wahl: "Verantwortung übernehmen"

Auch aus der zehnten Klasse durften einige Schülerinnen und Schüler wählen. Sina-Marie und Jan-Philipp zum Beispiel, sie sind 16 Jahre alt und besuchen ebenfalls das Gymnasium in Veitshöchheim. Für sie war alles neu, aufregend und ungewohnt: Angefangen damit, wie der Wahlzettel gefaltet wird, die Tatsache, dass plötzlich ihre eigene Stimme zählt, dass sie Verantwortung übernehmen dürfen für die Zusammensetzung des EU-Parlamentes.

Das sich die Zusammensetzung im EU-Parlament verändert, dass die Wahl konservativer ausgeht, damit haben sie gerechnet, sagen die beiden Zehntklässler Sina-Marie und Jan-Philipp. Aber dass extremistische Parteien so viele Stimmen bekommen würden, das hätten sie nicht gedacht. Auch der Elftklässler Niklas findet es "echt erschreckend, teilweise, wie extrem dieses Mal gewählt wurde". Dass viele gerade auf die jungen Wähler schauen würden, auf ihr Abstimmungsverhalten, damit gehen sie hingegen entspannt um. Schließlich wisse niemand, wo sie ihr Kreuz gesetzt hätten.

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Einige Schülerinnen und Schüler dieser elften Klasse haben bei der EU-Wahl zum ersten Mal gewählt.

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