Tschechien, Bohumín (Oderberg): So wie hier ist die Lage in vielen Orten Tschechiens dramatisch.
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Tschechien, Bohumín (Oderberg): So wie hier ist die Lage in vielen Orten Tschechiens dramatisch.

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Hochwasser-Lage in Polen, Tschechien, Rumänien weiter dramatisch

Hochwasser-Lage in Polen, Tschechien, Rumänien weiter dramatisch

Auch Polen, Tschechien und Rumänien kämpfen mit Überflutungen durch das Hochwasser. Es gibt Todesopfer und Vermisste. Einige Gemeinden sind von der Außenwelt abgeschnitten. Deutschland und Bayern haben den Nachbarn Hilfe angeboten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Dramatische Lage in den Hochwassergebieten in Polen, Tschechien und Rumänien: Sintflutartiger Regen hat am Wochenende ganze Landstriche unter Wasser gesetzt, mehrere Menschen kamen in den Fluten ums Leben: In Rumänien starben mindestens sechs Menschen, Polen beklagt das fünfte Todesopfer. In Tschechien ertrank ein Mann, sieben Menschen werden vermisst. Tausende mussten in Sicherheit gebracht werden, Hunderttausende waren ohne Strom. Straßen und Zugstrecken mussten gesperrt werden. Eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht.

Polen ruft Katastrophenzustand aus

Angesichts der Hochwasser-Lage in Polen mit fünf Toten hat die Regierung in Warschau den Katastrophenzustand verkündet. Premierminister Donald Tusk sagte am Mittag, dass damit betroffenen Menschen schnell und unkompliziert finanziell geholfen werden soll.

Tusk reiste anschließend nach Breslau in Niederschlesien. Die Großstadt an der Oder mit rund 700.000 Einwohnern hatte in der Nacht in Hochwasseralarm ausgerufen. Derzeit führen viele Nebenflüsse der Oder so viel Wasser, dass Experten davon ausgehen, dass die Pegelstände weiter ansteigen werden. Erst übermorgen soll der Scheitelpunkt erreicht werden.

Andere Städte in den Gebieten von Niederschlesien und Oppeln stehen bereits komplett unter Wasser. Zum Teil haben Anwohner dort weder Strom noch Gas oder Trinkwasser. Auch viele Verkehrsstraßen in den betroffenen Gebieten sind gesperrt, weil Wasser auf die Fahrbahn gelaufen ist. Der Zugverkehr wurde eingeschränkt.

Tschechien entscheidet über Nothilfen

Auch die tschechische Regierung in Prag will heute über Nothilfen für Betroffene entscheiden. In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten des Landes ist ebenfalls noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtet. Inzwischen beklagt auch Tschechien einen ersten Hochwasser-Toten: In der Nähe von Bruntal im Nordosten des Landes sei ein Mensch im Fluss Krasovka ertrunken, sagte Polizeichef Martin Vondrasek im tschechischen Rundfunk.

Einige Gemeinden sind zudem von der Außenwelt abgeschnitten. In Ostrava, der drittgrößten Stadt des Landes mit 285.000 Einwohnern, werden die Bewohner in Sicherheit gebracht, nachdem im Stadtgebiet mehrere Deiche gebrochen sind. Die Stadt liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse. In den besonders betroffenen Regionen des Landes wurden in den vergangenen Tagen bis zu 500 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.

Rumänien: Höchste Warnstufe noch bis Mittag

Auch in Rumänien bleibt die Hochwasser-Lage angespannt: Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen kamen im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen.

Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Deutschland und Bayern bietet Hilfe an

Deutschland und auch Bayern baten den von Hochwasser betroffenen Ländern in der Nachbarschaft technische Unterstützung an. "Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit", sagte Vizeregierungssprecherin Christiane Hoffmann. Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland stünden "bereit, um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird", so auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte den Nachbarländern Unterstützung durch bayerische Einsatzkräfte zu, "sofern das erforderlich ist, sofern das gewünscht ist", so Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). So habe etwa die polnische Woiwodschaft Niederschlesien Hilfe angefordert.

Mit Material von dpa und AFP

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