Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon hat Israel am Samstag erstmals seit dem Waffenstillstand mit der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im vergangenen November wieder eine Serie von Zielen im Nachbarstaat angegriffen. Nach Angaben der libanesischen Staatsagentur NAA attackierte Israels Militär mehrere Orte mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren, zudem flogen Kampfjets über dem Gebiet. Der Fernsehsender Al-Manar der Hisbollah-Miliz berichtete von mehr als 20 Luftangriffen im Süden.
NAA zufolge wurden durch israelischen Beschuss mindestens zwei Menschen getötet, unter ihnen ein junges Mädchen, und mindestens acht Menschen wurden verletzt. In Israel gab es zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
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Im Video: Libanon - Israel beschießt Stellungen der Hisbollah
Luftangriffe im Libanon
Hisbollah bestreitet Verantwortung
Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe dort verantwortlich zu sein. Auch andere Gruppen bekannten sich nicht zu dem Angriff. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es dagegen, es seien die ersten Angriffe der Hisbollah-Miliz auf Israel seit Beginn der Waffenruhe Ende November.
Israel droht mit "harter Antwort"
Am Samstagmorgen hatte Israel den Abschuss von drei aus dem Libanon in Richtung Nordisrael gestarteten Raketen gemeldet und drohte dem Nachbarland mit Vergeltung. Verteidigungsminister Israel Katz machte die libanesische Regierung für den Vorfall verantwortlich. "Ich habe der Armee befohlen, entsprechend zu antworten", erklärte der Minister. Ähnlich äußerte sich auch der israelische Armeechef Ejal Samir. Er drohte mit einer "harten Antwort" und betonte, der libanesische Staat sei für die Einhaltung der Waffenruhe verantwortlich.
UN-Mission: "Extrem fragile Situation"
Nachdem zuletzt mit einer israelischen Offensive im Gazastreifen der Waffenstillstand mit der islamistischen Hamas faktisch geendet hatte, wachsen nun auch Sorgen vor einer neuen Zuspitzung im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. Die UN-Mission Unifil sprach von einer "extrem fragilen Situation" und warnte vor einer neuen Eskalation der Gewalt.
Jede weitere Eskalation der instabilen Situation könne "schwerwiegende Folgen für die Region" haben, erklärten die Blauhelme am Samstag. Die Parteien dürften die "erzielten Fortschritte" nicht gefährden. "Wir fordern alle Parteien nachdrücklich auf, die erzielten Fortschritte nicht zu gefährden, insbesondere wenn das Leben von Zivilisten und die fragile Stabilität der vergangenen Monate gefährdet sind", hieß es.
Waffenruhe seit 27. November
Am 27. November war nach monatelangen Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz eine Waffenruhe im Libanon in Kraft getreten. Seitdem war die Lage bis Samstag relativ ruhig – obwohl sich beide Seiten immer wieder vorwarfen, gegen das Abkommen zu verstoßen.
Mit Informationen von AFP und dpa
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