Symbolbild: Frau am Bett eines Kleinkindes blickt auf Fieberthermometer
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Kinderkliniken: Anstieg schwerer Grippefälle – Rat zu Impfung

Kinderkliniken: Anstieg schwerer Grippefälle – Rat zu Impfung

Die aktuelle Grippewelle macht auch Kindern und Jugendlichen schwer zu schaffen. Mitte Februar kamen viermal so viele mit einer Grippe in Kinderkliniken wie Mitte Januar. Die Bettensituation sei deshalb angespannt. Apotheker empfehlen eine Impfung.

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Influenza und RSV Viren gehen um – deswegen sind die Kinderkliniken voll. "In diesem Jahr ist die Grippewelle relativ stark", sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte erklärte, die Lage in den Kliniken sei angespannt. Teilweise müssten die jungen Patienten auch in andere Städte verlegt werden. Oft sei die ganze Familie erkrankt.

Mitte Februar kamen rund viermal so viele Kinder mit einer Grippe in große Kinderkliniken wie noch Mitte Januar, wie aus DGPI-Daten hervorgeht. Die Daten stammen aus 65 Kliniken in ganz Deutschland.

  • Zum Artikel: Soll ich mein Kind gegen Grippe impfen lassen?
  • Kinder leiden an Lungenentzündung oder Fieberkrämpfen

    Sowohl jüngere als auch ältere Kinder sind dem Kinderarzt Tenenbaum zufolge von Grippe betroffen, meist erkranken Kinder in den ersten fünf bis acht Lebensjahren. Für eine Grippe typisch ist oft ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen, später kommt Reizhusten hinzu.

    Schwere Verläufe äußerten sich vor allem durch eine Lungenentzündung, eine schwere Bronchitis oder Fieberkrämpfe, sagt Tenenbaum. Nur wenig bekannt sei, dass eine Influenza außerdem zu Muskelentzündungen führen könne, bevorzugt in den Waden. "Die Kinder können dann nicht mehr so richtig laufen und haben Schmerzen", sagt der Mediziner. Betroffene würden stationär aufgenommen. In seiner Berliner Klinik gebe es zurzeit ungewöhnlich viele Fälle. Manche Kinder müssten auf die Intensivstation.

    Wann Eltern mit ihrem Kind zum Arzt gehen sollten

    Ab wann müssen Eltern sich Sorgen machen? "Wenn das Kind schwer Luft kriegt, nicht mehr genug isst, das Fieber nach mehreren Tagen nicht runtergeht oder der Allgemeinzustand sich verschlechtert, sollten sie auf jeden Fall zum Arzt", riet Tenenbaum. Der könne im Zweifel zu einer Krankenhauseinweisung raten.

    Zum Teil hätten die Kinder, die schwer erkrankten, Vorerkrankungen, zum Beispiel Asthma. Prinzipiell kann es Tenenbaum zufolge aber jeden treffen.

    Apotheker empfehlen Grippeschutzimpfung

    Angesichts der schweren Grippewelle hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine Impfung auch für Kinder vorgeschlagen. "Das hätte vermieden werden können, wenn die Ständige Impfkommission auch für Kinder standardmäßig eine Grippeschutzimpfung empfehlen würde", sagte ABDA-Präsident Thomas Preis.

    Er verwies darauf, dass eine Grippeschutzimpfung für Kinder in vielen anderen Ländern üblich sei. "Dadurch würde man alle Kinder vor schweren Infektionsverläufen besser schützen und den Herdenschutz der gesamten Bevölkerung deutlich erhöhen", sagte er der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). Mit Blick auf Karneval riet er denjenigen zur Impfung, die noch keine haben.

    Neuer RSV-Schutz zeigt Wirkung

    Einen spürbar positiven Effekt hat laut Tenenbaum der relativ neue RSV-Schutz (Respiratorisches Synzytial-Virus) für Neugeborene und Säuglinge. Die Stiko empfiehlt ihn seit vergangenem Jahr und die Immunisierung werde sehr gut angenommen. Die RSV-Welle sei derzeit deutlich kleiner als in den vergangenen Jahren.

    Mit Material von dpa und AFP

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