Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Büffelherde in Brandenburg konnten Forscher inzwischen den Virustyp bestimmen. Ein passender Impfstoff könne innerhalb weniger Tage hergestellt werden, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mit. Bei einem infizierten Wasserbüffel stellten die Experten den MKS-Virus vom Serotyp O (Externer Link) fest. Nah verwandte Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor, wie das Institut erläuterte. "Für diese Viren geeignete Impfstoffe sind in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden", hieß es. Sie sei eigens für Fälle wie den aktuellen Ausbruch eingerichtet.
- Mehr zum Ausbruch der MKS bei tagesschau.de
Bisher keine Hinweise auf weitere Ausbreitung
Bislang gibt es keine Hinweise auf eine Ausbreitung in weiteren Tierbeständen. Nach Angaben der Behörden laufen umfangreiche Probennahmen und -analysen. Noch ist völlig unklar, auf welchem Weg das für Klauentiere wie Rinder und Schweine hochansteckende Virus in den kleinen Bestand eingeschleppt wurde.
Vize-Landrat Friedmann Hanke (CDU) sagte, der betroffene Landwirt unterhalte einen Biobetrieb, habe sein Futter abgedeckt und sich sehr umsichtig um seine Tiere gekümmert. Amtstierarzt Ralph Bötticher aus dem Kreis Märkisch-Oderland erklärte, der Landwirt habe keine Futtermittel von außerhalb gekauft, sondern selbst Heu geerntet. Eine Einschleppung des MKS-Virus sei etwa über Urlauber und mitgebrachte Nahrungsmittel möglich, wenn Lebensmittelreste einfach in den Wald oder auf Wiesen geworfen würden. Als ein möglicher Eintragweg gilt auch, dass Wildtiere wie Wildschweine das Virus zu den Weidetieren brachten.
Zoo in Berlin vorsorglich geschlossen
Es gehe jetzt zentral um die Eindämmung der Tierseuche, sagte Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD). In einer Schutz- und einer weiter ausgedehnten Überwachungszone liefen vorsorgliche Probennahmen. Mit einem Verbot für Tiertransporte in Brandenburg, das zunächst bis Montag gilt, soll eine mögliche Ausbreitung in andere Regionen verhindert werden. Der Tierpark und der Zoo in Berlin wurden vorsorglich geschlossen. Die am Freitag startende Agrarmesse Grüne Woche verzichtet darauf, Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas in der Tierhalle zu zeigen.
Tierparks in Bayern derzeit entspannt
Zoos in Bayern sehen wegen des Ausbruchs in Brandenburg derzeit keinen Grund zur Sorge. "Wir sind in Bayern noch recht entspannt", sagte David Pruß, der Leiter des Zoos in Hof und Tierarzt, dem Bayerischen Rundfunk. Brandenburg sei weit weg, man solle jetzt nicht in Panik ausbrechen. Auch im Tiergarten Nürnberg ist die Seuche aktuell kein Thema. Der Tiergarten sei regulär geöffnet, sagte Sprecherin Luisa Rauenbusch. Grundsätzlich halte die Einrichtung Seuchenpläne für alle möglichen Tierseuchen vor.
Büffel schon länger infiziert
Das MKS-Virus war in Proben von Wasserbüffeln aus dem brandenburgischen Ort Hönow nicht weit von der Berliner Stadtgrenze nachgewiesen worden. Experten des FLI gehen aufgrund von Wundmerkmalen der Tiere davon aus, dass die Infektion und damit die Einschleppung in den Bestand schon länger zurückliegt, wie eine Sprecherin des Landkreises Märkisch-Oderland sagte. Der genaue Zeitpunkt lasse sich bisher aber nicht benennen.
Drei Tiere der Herde waren zum Zeitpunkt des Nachweises bereits verendet, weitere elf wurden getötet. In nahe liegenden Beständen wurden vorsorglich Dutzende Schweine und Ziegen sowie einige Rinder getötet.
Krisenstab des Bundes
In der Landwirtschaft ist die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche groß, zumal viele Betriebe bereits durch andere kursierende Krankheiten wie Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest oder Vogelgrippe belastet sind. Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) wird sich am Montag mit Branchenvertretern treffen, um über den Ausbruch der MKS zu beraten. Für Dienstag wurde der Zentrale Krisenstab Tierseuchen (Externer Link) einberufen.
In der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens sowie in Teilen Südamerikas gibt es nach wie vor regelmäßig MKS-Fälle. Die letzten Infektionen in Deutschland traten 1988 in Niedersachsen auf. In Europa wurde der letzte Ausbruch 2011 aus Bulgarien gemeldet.
Mit Informationen von dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!