In vielen Urlaubsländern wird Maut für die Benutzung von Autobahnen fällig. Ob man eine Vignette kaufen muss und damit eine Pauschale zahlt oder ob pro Kilometer abgerechnet wird, ist unterschiedlich. Auch fürs Verhalten an der Mautstation gibt es einige Tipps.
Vignette: Kleben oder klicken
Die Vignette als Aufkleber für die Windschutzscheibe gibt es nur noch in der Schweiz und Österreich. Kurzfristig funktioniert der Kauf in der Regel an Autobahnraststätten oder bei den Automobilclubs. Die Schweiz hat Ende vergangenen Jahres eine digitale Vignette eingeführt, die für gut 40 Euro online gekauft werden kann. Die gilt jeweils vom 1. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des Folgejahres. Ohne Vignette in der Schweiz erwischt zu werden, kostet gut 200 Euro.
Das "Pickerl" in Österreich gibt es wahlweise für einen oder zehn Tage, zwei Monate oder zwölf Monate zu kaufen, wobei sich die Jahresvignette rein rechnerisch ab August nicht mehr lohnt und man mit Kurzzeitvignetten billiger fährt. Das digitale "Pickerl" gibt es online beim Autobahnbetreiber ASFINAG: Bei Privatkunden entfallen für die 1-Tages und die 10-Tages Vignette inzwischen die 18 Tage Wartezeit bis zur Gültigkeit wegen des Verbraucherschutzes. Das bedeutet, dass auch kurzfristige Fahrten nun mit digitaler Maut möglich sind. Die 1-Tagesvignette gibt es nur in digitaler Form. Zusätzlich zur Autobahnmaut wird in Österreich z.B. auf der Tauern- und der Brennerautobahn eine sogenannte Streckenmaut erhoben – auch diese kann vorab bei der ASFINAG gebucht werden. Ohne Maut erwischt zu werden, kostet in Österreich für Pkw 120 Euro.
Pauschal bezahlt für mehrere Tage Nutzung per Vignette wird die Maut zum Beispiel auch in Rumänien, Tschechien und Slowenien. Achten Sie beim Kauf von digitalen Vignetten unbedingt darauf, Ihr Autokennzeichen korrekt einzugeben und heben Sie sich sicherheitshalber die Quittung auf.
Maut für gefahrene Kilometer
Im Gegensatz zur pauschalen Bezahlung der Autobahnmaut für einen Zeitraum, wird sie in anderen Ländern je nach zurückgelegter Strecke berechnet, zum Beispiel in Kroatien, Italien, Spanien und Frankreich. Bezahlt werden die angefallenen Gebühren an festen Mautstationen. Meistens ist das mit einer Kreditkarte möglich. Im Sommer sind die Mautstationen oft überlaufen, was zu längeren Wartezeiten führt. Mit speziellen Mautboxen, die an die Windschutzscheibe geklebt werden, kann man den Stau oft umfahren und dafür bestimmte Mautspuren nutzen. Dafür ist es aber nötig, sich bei einem der Anbieter anzumelden und ein Zahlungsmittel (meistens eine Kreditkarte) zu hinterlegen.
Firmen, die Mautboxen vertreiben, findet man im Internet: Es ist allerdings dringend zu empfehlen, die jeweiligen Preismodelle zu vergleichen und den persönlichen Nutzen zu hinterfragen. Es gibt Anbieter, die eine Jahresgebühr und Aktivierungskosten berechnen, was dann je nach Nutzung unverhältnismäßig teuer werden kann. Andere Firmen lassen sich die Box bezahlen und nehmen dann eine Monats- oder Jahresgebühr. Auch kann es auch sein, dass auf die Mautkosten, die ja sowieso anfallen, noch eine Provision aufgeschlagen wird. Für nur eine Urlaubsreise im Jahr empfiehlt sich zum Beispiel ein Modell ohne Jahresgebühr, mit einem geringen monatlichen Beitrag nur bei Nutzung.
Verhalten an Mautstationen
Ordnen Sie sich rechtzeitig ein, wenn Sie auf die Mautstation zufahren. Ist besonders viel Betrieb, werden Sie teils auch von anwesendem Personal eingewiesen. Achten Sie beim Spurwechsel auf andere Fahrzeuge und bleiben Sie geduldig. Die andere Mautschlange ist in der Regel nicht schneller fertig. Und: Halten Sie den Mautzettel und Ihr Zahlungsmittel bereit, das verkürzt die Wartezeit an der Schranke für alle Wartenden.
Auch wenn es im Stau verlockend ist: Wenn Sie keine Mautbox besitzen, sollten Sie auf keinen Fall die reservierten Spuren für Abonnenten und Lkw benutzen. Auch Rückwärtsfahren an Mautstellen ist verboten und wird teils mit hohen Bußgeldern bestraft. Sollten Sie in einer falschen Mautspur gelandet sein, drücken Sie lieber den Notrufknopf und lassen Sie sich von einem Mitarbeiter der Mautfirma beraten. Fahren Sie nah genug an den Schalter heran, damit Sie die Knöpfe, den Kassenautomat oder das Personal im Häuschen erreichen, denn die Fahrertüre lässt sich aus Platzgründen dort meist nicht öffnen.
Dieser Artikel ist erstmals am 18.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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