Erst rund drei Wochen ist es her, da hatte die Gewerkschaft Verdi in 80 Städten Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs zu Warnstreiks aufgerufen. In den Tarifverhandlungen gab es seither wenig Bewegung und vor allem keine konkreten Ergebnisse. Verdi legt deshalb jetzt nach.
Ein Streik wie eine Welle
Ab kommender Woche sollen die rund 90.000 Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Personennahverkehr in den einzelnen Bundesländern die Arbeit niederlegen - und zwar an unterschiedlichen Tagen von Montag bis Samstag. "Vornehmlich ganztags und überwiegend mehrtägig" werde gestreikt, wie Verdi am Donnerstag mitteilte.
Die meisten Streiks sollen am Freitag, dem 1. März, stattfinden. Fridays for Future will den Nahverkehrs-Streik wie bereits Anfang Februar unterstützen und werde für den Haupt-Streiktag Demonstrationen gegen die Klimakrise organisieren.
Bayern ist nicht betroffen
Die Arbeitgeber seien "nach wie vor nicht bereit, die Forderungen zu erfüllen und den Beschäftigten entgegenzukommen", betonte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. "Damit ist ein Streik unumgänglich."
Pendler und Reisende in Bayern können allerdings gelassen bleiben - sofern sie sich nicht über die Grenzen des Freistaats hinaus bewegen. Bayern ist als einziges Bundesland von dem Warnstreik ausgenommen. Grund dafür: Hier läuft der Tarifvertrag noch bis Ende des Jahres.
Es geht um bessere Arbeitsbedingungen - und auch ums Geld
In den anderen Bundesländern ist das anders: Verdi will deshalb mit dem "Wellen-Streik" den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen intensivieren. Die Gewerkschaft fordert unter anderem bessere Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine kürzere Wochenarbeitszeit ohne finanzielle Einbußen, mehr Urlaubstage oder zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit.
In Brandenburg, im Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird aber auch über höhere Löhne und Gehälter verhandelt.
Personalmangel bereitet auch im ÖPNV Probleme
Verdi will, dass die Berufe im Nahverkehr attraktiver werden. Sämtliche Verkehrsunternehmen leiden unter Personalmangel. Insbesondere Busfahrerinnen und Busfahrer sind schwer zu finden. Die Berliner Verkehrsbetriebe sind aus diesem Grund seit Monaten mit einem eingeschränkten Busfahrplan unterwegs.
Auch die Arbeitgeber sehen daher die Notwendigkeit, attraktiver und moderner zu werden. Gleichzeitig fürchten sie bei weniger Arbeitszeit eine Mehrbelastung für die vorhandenen Beschäftigten und hohe Kosten.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters.
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