Wer kann mit wem? Da hilft zunächst ein Blick auf die Sonntagsfrage: "Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?" Doch Vorsicht, Umfrageergebnisse sind nur Momentaufnahmen! Es lassen sich heute also keine abschließenden und wirklich gültigen Vorhersagen treffen.
Das Wahlforschungsinstitut "Infratest dimap" kommt am 7. November, also am Tag nach dem Ampel-Bruch, zu folgendem Ergebnis:
- CDU/CSU 34 Prozent
- SPD 16 Prozent
- GRÜNE 12 Prozent
- FDP 5 Prozent
- AfD 18 Prozent
- BSW 6 Prozent
Eine schwarz-grüne Koalition (CDU/CSU und Grüne)
Wegen der Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU im Deutschen Bundestag sind beide Parteien aufeinander angewiesen. Das bedeutet, dass sie sich in der Frage einig sein müssen, mit wem eine Koalition eingegangen werden kann und mit wem nicht.
Im ARD-Sommerinterview Ende August – und auch bis heute immer wieder – stellt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) klar: "Mit mir geht Schwarz-Grün nicht." Dieses Bündnis schließt er auf Bundesebene aus. In Berlin im Bundestag ist Alexander Dobrindt der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. Er sagt gegenüber BR24: "Dass man mit denen (B90/Grüne, Anm. d. Redaktion) einen Politikwechsel durchführen kann, ich kann es mir einfach nicht vorstellen."
CDU-Chef Friedrich Merz positioniert sich anders. Ein Bündnis mit den Grünen lehnt Merz nicht grundsätzlich ab. Obwohl auch er Probleme sieht, vor allem in der Klima- und Migrationspolitik. In einem Interview mit dem "Stern" bezeichnet Merz Wirtschaftsminister Robert Habeck aber als "angenehmen Gesprächspartner".
Im Vergleich zu seinen CSU-Kollegen scheint Merz offener für Schwarz-Grün zu sein: Falls dies notwendig würde und stabile Mehrheiten ermöglicht, sagt er.
Eine schwarz-gelbe Koalition (CDU/CSU und FDP)
Wenn die Liberalen auf "sechs oder sieben Prozent" kommen, sagt CDU-Chef Merz, dann sei zusammen mit der Union "eine stabile Mehrheit in Reichweite". Und Christian Lindner wieder als Finanzminister, diesmal in einer schwarz-gelben Koalition, das könnte sich Friedrich Merz vorstellen.
Dazu sagt CSU-Chef Markus Söder: "Ich schätze Christian Lindner. Aber auch er hat in dieser Ampel viele Fehler gemacht." Eine Rückkehr als Finanzminister sei nie ausgeschlossen, "aber einfach weitermachen – da bin ich skeptisch."
Eine Neuauflage der Ampelkoalition (SPD, Grüne und FDP)
Dieser Absatz lässt sich kurzfassen. Das wollen weder SPD, Grüne noch die FDP.
Eine Große Koalition (CDU/CSU und SPD)
Davon begeistert sind weder CDU noch CSU. Auch seitens der SPD wird in Interviews gerne ausgewichen, wenn die Frage gestellt wird, ob eine Große Koalition die Lösung sei. Doch es gibt für die Union wenig Optionen bei der Suche nach Koalitionspartnern. Markus Söder hat offenkundig keine Bedenken, sich jetzt schon festzulegen: "Die einzige im Moment realistische Chance ist mit der SPD ohne Olaf Scholz", sagte er der 'Bild am Sonntag'.
Eine Jamaika-Koalition (CDU/CSU, Grüne und FDP)
Ein Bündnis von Union, Grünen und FDP wäre rechnerisch vermutlich möglich. Aber dass Grüne und Liberale so bald wieder zusammen regieren wollen, gilt als extrem unwahrscheinlich.
SPD, Grüne und BSW
Die Koalition, bisher ohne Spitznamen, hat nach jetzigem Stand keine Chance. Zusammen kommen SPD, Grüne und BSW gemäß den aktuellen Umfragen auf nur 34 Prozent – das reicht nicht aus.
Bleibt die AfD
Ein Bündnis mit der AfD hat niemand im Sinn, das gilt als völlig abwegig.
Im Video: Neuwahlen - Ringen um Termin
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