Rettungseinsatz in Sidon im Libanon - erneut explodierten Kommunikationsgeräte
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Rettungseinsatz in Sidon im Libanon - erneut explodierten Kommunikationsgeräte

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Nun auch Walkie-Talkies: Neue Explosionswelle im Libanon

Nun auch Walkie-Talkies: Neue Explosionswelle im Libanon

Im Libanon sind erneut funkgesteuerte Geräte von Mitgliedern der Hisbollah explodiert. Sie töteten nach Behördenangaben mindestens neun Menschen und verletzten mehr als 300. Doch diesmal detonierten - anders als gestern - nicht nur Pager.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Diesmal gingen auch Walkie-Talkies und andere elektrische Geräte in die Luft: Nachdem bei zahlreichen Pager-Explosionen gestern im Libanon Tausende Menschen verletzt worden waren, sollen nun unter anderem auch klassische Funkgeräte in den Händen und Hosentaschen von Hisbollah-Mitgliedern explodiert sein. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei dem erneuten Vorfall mindestens neun Menschen getötet. Mehr als 300 wurden verletzt.

Augenzeugen: "Hören die gleichen Geräusche wie gestern"

In einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt seien "drahtlose Geräte, wie Walkie-Talkies" explodiert, verlautete aus Hisbollah-Kreisen. Augenzeugen dort berichteten der Nachrichtenagentur dpa: "Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern."

Laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur gab es Explosionen von Pagern und anderen Kommunikationsgeräten im Osten und Süden des Libanon. Laut der Nachrichtenagentur AP gab es bei einer Trauerfeier in Beirut für vier Todesopfer der letzten Pager-Attacke Explosionen. In der Küstenstadt Sidon im Süden wurden demnach ein Auto und ein Handy-Geschäft beschädigt, nachdem im Inneren Geräte explodiert waren.

Auch AFP-Reporter berichteten von Explosionen in Sidon im Süden des Landes. In Baalbek wurden nach Krankenhausangaben mindestens 15 Menschen durch explodierende Walkie-Talkies verletzt. Auch in der Hafenstadt Tyrus waren Explosionsgeräusche zu hören. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz, berichteten Menschen von vor Ort.

Auch Solaranlagen betroffen

Die Handfunkgeräte wurden von der Hisbollah vor fünf Monaten gekauft, etwa zur gleichen Zeit wie die Pager, sagte ein Mitarbeiter von Sicherheitskräften. Mit den jetzt betroffenen Geräten kann man ähnlich wie mit Handys drahtlos miteinander sprechen.

Doch nicht nur Kommunikationsgeräte waren offenbar betroffen. Die staatliche Nachrichtenagentur des Libanon berichtete, in mehreren Gebieten Beiruts und im Südlibanon seien Solaranlagen explodiert. Mindestens ein Mädchen habe dabei Verletzungen erlitten.

Guterres: Explosionen könnten viel schlimmere Eskalation vorbereiten

UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. "Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun", sagte Guterres in New York. Es bestehe die "ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation". Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.

Zeitgleich hunderte Pager explodiert

Am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig hunderte Pager explodiert. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens zwölf starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan.

Hisbollah macht Israel verantwortlich und schwört Rache

Die Regierungen des Libanon, des Iran und die Hisbollah machten Israel verantwortlich. Der Chef des Exekutivrates der pro-iranischen Schiitenmiliz, Haschem Safieddine, kündigte eine "besondere Bestrafung" für den Pager-Angriff an. Am Nachmittag meldete die Gruppe, in Form von Beschuss israelischer Artillerie mit der Vergeltung begonnen zu haben. Israel äußerte sich zu dem Vorfall nicht.

Die in Taiwan ansässige Firma Gold Apollo, deren Logo die explodierten Pager trugen, wies ebenso wie die mutmaßliche ungarische Herstellerfirma BAC Consulting Kft eine Verbindung zu dem Vorfall von sich.

Im Video: Erneute Explosionswelle im Libanon

Erneute Explosionswelle im Libanon
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Erneute Explosionswelle im Libanon

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Karte: Die militärische Lage im Norden Israels

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