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Regierung uneins über drittes Geschlecht

Anders, divers oder inter? In der Bundesregierung gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, mit welcher Bezeichnung ein drittes Geschlecht in den Ausweis eingetragen werden soll. Die Pläne von Bundesinnenminister Seehofer stoßen auf Widerstand.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Geht es nach CSU-Innenminister Horst Seehofer, kann in einem Ausweis als Geschlecht bald nicht nur männlich oder weiblich stehen, sondern "anderes". Das ist für Menschen vorgesehen, die ohne eindeutige Geschlechtsmerkmale auf die Welt gekommen sind. Der Deutsche Ethikrat geht davon aus, dass es etwa 80.000 intersexuelle Menschen hierzulande gibt. Er hatte für sie den Begriff "Anderes" empfohlen.  

Widerstand von Giffey und Barley

Justizministerin Katarina Barley und Familienministerin Franziska Giffey lehnen das ab. Die beiden SPD-Politikerinnen halten die Bezeichnung laut dem Magazin "Der Spiegel" für herabsetzend. Barley bevorzugt demnach den Begriff "weiteres". Giffey wolle lieber "divers" oder "inter". Die Justizministerin hält Seehofers Entwurf für noch nicht ausgereift. Sie wünscht sich zudem einheitliche Regeln für Inter- und Transsexuelle. 

Bisher gibt es nur "männlich" oder "weiblich"

Noch kennt das deutsche Personenstandsrecht nur die Optionen "männlich" oder "weiblich". Das Bundesverfassungsgericht hatte im vergangenen Herbst aber entschieden, dass das diskriminierend ist und gegen das Persönlichkeitsrecht verstößt. Die Richter haben dem Gesetzgeber bis Ende des Jahres Zeit gegeben, um eine dritte Geschlechterbezeichnung zu schaffen - oder ganz darauf zu verzichten.


(Autor: Björn Dake, B5 aktuell)