In diesen Tagen wird in Dresden der Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren durch die Alliierten gedacht – zwischen dem 13. und 15. Februar 1945, in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Nach Angaben von Historikern wurden bei den Bombenangriffen damals etwa 25.000 Menschen getötet.
Rechte und rechtsextreme Gruppierungen nutzen den Gedenktag alljährlich für einen sogenannten "Trauermarsch" durch die Stadt. Am Samstag nahmen Schätzungen zufolge rund 2.400 Neonazis daran teil.
Pfiffe und "Nazis raus"-Rufe entlang der Strecke
Noch mehr Menschen kamen allerdings zu den Gegenprotesten: Das Bündnis "Dresden WiEdersetzen" bezifferte die Zahl der Teilnehmenden auf insgesamt mehr als 4.000 Menschen; die Polizei spricht von einer "mittleren vierstelligen" Teilnehmerzahl.
Die Gegendemonstranten standen entlang der Marschroute der Rechten in der Dresdener Innenstadt und empfingen diese mit Pfiffen und "Nazis raus"-Rufen. Außerdem gab es mehrere Straßenblockaden. Teils löste die Polizei die Blockaden auf und trug Beteiligte von der Straße.
Oberbürgermeister warnt vor Geschichtsfälschung
Auch die Stadt Dresden wehrt sich immer wieder gegen Versuche, das Gedenken zu instrumentalisieren und die Schuld Deutschlands am Ausbruch des Krieges zu relativieren.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert von der FDP warnte vor Mythenbildung und Geschichtsfälschung: "Dresden steht für Versöhnung und Frieden. Wir stellen uns entschieden gegen alle, die unsere Gesellschaft spalten und gegen unsere demokratischen Grundwerte arbeiten", erklärte er in einer Botschaft an die Demonstranten.
Polizei meldet keine Zusammenstöße beider Seiten
Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge standen bereit. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft, auch die Reiterstaffel der sächsischen Polizei und Beamte mit Diensthunden waren präsent.
Kurz vor Ende der Demonstrationen zog die Polizei ein positives Fazit zu den Demonstrationen. Zu Zusammenstößen zwischen Rechten und Gegendemonstranten sei es nicht gekommen. Das Geschehen sei "sehr ruhig und friedlich" gewesen, sagte Polizeisprecher Mario Laske. Die Polizei habe damit ihre Ziele erreicht: "Das Recht auf Versammlungsfreiheit wurde gewahrt, Protest in Hör- und Sichtweise ermöglicht – und das während des gesamten Versammlungsaufzuges der Rechtsextremen."
Polizei trägt Gegendemonstranten von der Straße
Laut Polizei gab es aber einige Straftaten, etwa die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen oder Verstöße gegen das Waffengesetz. Unter anderem hatten Teilnehmer Einhandmesser, Schlagringe und Pfefferspray dabei oder trugen Springerstiefel. Ein 34-Jähriger zeigte den Hitlergruß.
Einige Gegendemonstranten versuchten außerdem der Polizei zufolge zu der rechten Kundgebung durchzubrechen. Die Polizistinnen und Polizisten wehrten dies aber ab und setzen dabei auch Pfefferspray ein. Kritik daran kommt von Anne Herpertz vom Bündnis "Dresden WiEdersetzen". Sie spricht von "unnötiger Härte" seitens der Polizei. Insgesamt jedoch zeigte sie sich zufrieden: "Es ist uns mit Tausenden gelungen, die Naziroute zu verkleinern." Das sei ein Erfolg.
Mit Informationen von dpa, epd und AFP
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