Ein ausgetrockneter See mit einem Kraftwerk im Hintergrund.
Bildrechte: stock.adobe.com/nirutft

Ein ausgetrockneter See mit einem Kraftwerk im Hintergrund.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

UNO erwartet Überschreitung der 1,5-Grad-Marke bis 2028

Die weltweite durchschnittliche Jahrestemperatur wird nach Einschätzung der UNO bis 2028 mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zeitweise die 1,5-Grad-Marke überschreiten. Die Vereinten Nationen mahnten eindringlich drastische Maßnahmen an.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Mai 2024 sei der wärmste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch bei einer Rede zum Weltumwelttag in New York. Damit sei den zwölften Monat in Folge ein weltweiter Temperaturrekord verzeichnet worden. 

Guterres bezog sich auf neue Berichte der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Nach Angaben der WMO wird mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit mindestens in einem der kommenden fünf Jahre der bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 vereinbarte Zielwert für die Erderwärmung von 1,5 Grad überschritten. Die Chance, dass die Durchschnittstemperatur in allen fünf Jahren um mehr als 1,5 Grad über der des vorindustriellen Zeitalters liegt, schätzte die WMO auf 47 Prozent. Guterres verglich den Einfluss der Menschen auf die Erderwärmung mit dem "Meteoriten, der die Dinosaurier ausgelöscht hat". 

Elfter Monat in Folge mindestens 1,5 Grad zu warm

Im Mai lag die weltweite Durchschnittstemperatur an Land und an den Meeresoberflächen nach Copernicus-Angaben um 1,52 Grad Celsius höher als in einem durchschnittlichen Mai in den Jahren 1850 bis 1900. Damit sei der Mai der "elfte Monat in Folge seit Juli 2023, der die Werte des vorindustriellen Zeitalters um 1,5 Grad oder mehr überschritten" habe, erklärte Copernicus.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die internationale Gemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung gerät dieses Ziel immer mehr außer Reichweite.

Im vergangenen Jahrzehnt (2014-2023) betrug der durchschnittliche Anstieg 1,19 Grad Celsius verglichen mit dem Zeitraum 1850 bis 1900, wie aus einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Earth System Science Data" veröffentlichten Studie hervorgeht. 

Guterres fordert Werbeverbot für klimaschädliche Energieträger

UN-Generalsekretär Guterres sagte, die weltweiten Treibhausgas-Emissionen müssten "bis 2030 um neun Prozent jährlich sinken", um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Der Ausstoß klimaschädlicher Substanzen in die Atmosphäre hängt vor allem mit dem Verfeuern fossiler Brennstoffe zusammen. Zwar hat sich die Weltgemeinschaft bei der UN-Klimakonferenz im vergangenen Dezember grundsätzlich darauf geeinigt, aus der Nutzung fossiler Brennstoffe auszusteigen - ein tatsächlicher Rückgang ist jedoch noch nicht in Sicht. 

Guterres forderte in diesem Zusammenhang ein Werbeverbot für klimaschädliche Energieträger wie Kohle oder Diesel. "Viele Regierungen beschränken oder verbieten die Werbung für Produkte, die schädlich für die menschliche Gesundheit sind, wie etwa Tabak", sagte Guterres bei seiner Rede in New York. "Ich rufe jedes Land dazu auf, Werbung für Unternehmen der fossilen Energien zu verbieten."

Zudem bekräftigte er seine Forderung, mit einer zusätzlichen Besteuerung der fossilen Industrie den Kampf gegen die Erderwärmung zu finanzieren. Auch eine "Solidaritätssteuer" für den Flug- und Schifffahrtssektor sei denkbar. Weitere Angaben hierzu machte Guterres nicht.

Guterres hielt seine Rede, während in Bonn wichtige Beratungen zur Vorbereitung der diesjährigen Weltklimakonferenz (COP29) im aserbaidschanischen Baku stattfinden. Bei der COP29 wird ein neues Abkommen zu finanzieller Unterstützung der reichsten Länder Welt für die restlichen Staaten angestrebt, um letztere beim Erreichen ihrer Klimaziele zu unterstützen.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: PlanetB - Warum es nur 1,5 Grad wärmer werden darf

Ilka Knigge nachdenklich mit Sonne und Thermometer
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Warum nur 1,5 Grad?

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!