Mehrere Stunden ist die Deutsche Bahn am Samstag von einer erheblichen technischen Störung betroffen gewesen. Diese sei inzwischen behoben, teilte der Konzern am späten Nachmittag auf seiner Homepage (externer Link) mit.
"Die betroffenen Verbindungen im Fern- und Nahverkehr laufen wieder an", hieß es. Ein Bahnsprecher empfahl, sich vor Reiseantritt über die Verbindungen zu informieren. Die letzten Störungsmeldungen dazu gab es am Samstagabend.
Alle Züge von und nach Frankfurt betroffen
Stundenlang war der Zugverkehr in der Mitte Deutschlands massiv eingeschränkt, betroffen war insbesondere der Großraum Frankfurt am Main. Nach Konzernangaben war der Zugfunk im Großraum Frankfurt ausgefallen. Demnach waren alle Züge im Regionalverkehr- und Fernverkehr von und nach Frankfurt von der Störung betroffen. In anderen Teilen Deutschlands konnten nur Bahnen fahren, die nicht in diese Richtung unterwegs waren. Frankfurt am Main ist ein zentraler Knotenpunkt in Deutschland im Nah- und Fernverkehr.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, man gehe von einem technischen Defekt aus. Ursache sei vermutlich ein Stromausfall gewesen.
Massive Störung bei der Bahn, Auswirkungen auch in München
Auch am Münchner Hauptbahnhof waren die Auswirkungen spürbar. Züge, die über Frankfurt fuhren, fielen aus oder hatten Verspätung. An den Bahnsteigen warteten einige Reisende mit Koffern. "Niemand weiß, wann es weitergeht", sagte eine Frau, die nach Hamburg fahren wollte. Zwei Züge dorthin seien bereits ausgefallen. "Jetzt hoffen wir eben auf den dritten Zug", lachte sie.
Auch eine junge Reisegruppe, deren Zug nach Kassel ausgefallen ist, nahm es mit Humor. "Wir haben uns zuerst ganz schön geärgert, aber jetzt ist die Stimmung in Ordnung. Wenn alles gut geht, kommen wir zwei Stunden zu spät an. Das geht noch."
Verkehrsminister: Zuverlässigkeit der Bahn nicht zufriedenstellend
Die Negativ-Schlagzeilen bei der Bahn reißen nicht ab. Ein marodes Schienennetz sorgt für viele unpünktliche Züge. Das sorgte auch während der Fußball-EM im Sommer für internationales Aufsehen. Im Juli lag die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr bei gerade einmal 62 Prozent.
Abhilfe schaffen soll eine "Generalsanierung" besonders belasteter Strecken bis 2030. Aber es dauert, bis es grundlegende Verbesserungen gibt. Mitte Juli hat die Sanierung der ersten Strecke begonnen, der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Sie wird dafür bis Mitte Dezember komplett gesperrt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zuletzt den Druck auf die Bahn erhöht und das bundeseigene Unternehmen zu einem Sanierungskonzept aufgefordert. Die Pünktlichkeit sei sehr schlecht, die Zuverlässigkeit der Bahn nicht zufriedenstellend, sagte Wissing. Die Bahn müsse ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Wissing verwies auf Verluste zum Beispiel im Güter- sowie Fernverkehr. Der Bund habe der Bahn zusätzliche Milliarden zur Verfügung gestellt und gesetzliche Reformen zur Finanzierung des Schienennetzes umgesetzt - nun müsse das Bahn-Management liefern.
Video: Stillstand bei der Bahn wegen Funkstörung
Mit Informationen von dpa und Reuters
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