Deutschland Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich besorgt über den Zustand der Wälder in Deutschland geäußert und langfristige Maßnahmen zum Schutz der Bäume gefordert.
Der Zustand der Wälder in Deutschland ist weiterhin schlecht. "Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank", erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag. Das sei das Ergebnis der diesjährigen Waldzustandserhebung. Die Ausgangsbedingungen hätten sich zwar verbessert, die Bäume litten aber "nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018".
Özdemir: Waldumbau ist Generationenprojekt
Hinzu komme, dass es oft Monokulturen im Wald gebe. "Wir müssen einerseits die Klimakrise weiterhin mit hohem Tempo bekämpfen, nicht nur national, sondern global", sagte Özdemir. "Gleichzeitig müssen wir unsere Wälder zu klimaresilienten Mischwäldern umbauen. Da reden wir über ein Generationenprojekt."
Bei der Fichte stieg laut Ministeriumsangaben der Anteil der Bäume mit deutlich sichtbarem Nadelverlust von 40 auf 43 Prozent. Bei der Kiefer sei dagegen der Anteil dieser deutlichen sogenannten Kronenverlichtungen von 28 auf 24 Prozent gesunken. Bei Buchen habe dieser Anteil um einen Punkt auf 46 Prozent zugelegt, bei Eichen um vier Punkte auf 44 Prozent.
Massive Schäden durch Borkenkäfer
Auch der Schaden durch Borkenkäfer sei groß. "Wir reden über riesige Bereiche, die wir wieder aufforsten müssen", sagte der Minister. "Deshalb haben wir auch Geld in die Hand genommen. 250 Millionen Euro allein dieses Jahr." Diese Summe werde auch in den nächsten Jahren benötigt. "Auch da hoffe ich auf den Bundestag, dass er mich dabei unterstützt", sagte Özdemir mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen. Die Finanzierung für die Folgejahre ist noch nicht gesichert.
Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands. Das Bundeslandwirtschaftsministerium dokumentiert den Zustand der Wälder seit 1984 systematisch. Seitdem ist der Anteil der geschädigten Bäume stetig gestiegen. Die stärksten Veränderungen gab es den Angaben zufolge im Jahr 2019. "Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und haben sich je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert", erklärte das Ministerium. "Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff, langandauernde Trockenheit und hohe Temperaturen der letzten Jahre haben bleibende Schäden hinterlassen", erklärte Özdemir. "Nur noch jeder fünfte Baum ist vollständig gesund. Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten."
Wald wird im Klimawandel immer wichtiger
Zugleich gewinne der Wald im Zuge des Klimawandels an Bedeutung, "denn er entzieht der Luft das klimaschädliche Kohlendioxid und bindet es für Jahrzehnte und Jahrhunderte", führte Özdemir aus. Er bereitet derzeit auch eine Reform des fast 50 Jahre alten Bundeswaldgesetzes vor. Ziel ist nach früheren Ministeriumsangaben, Verbesserungen für Klimaschutz und Biodiversität sowie wirtschaftliche Perspektiven für Waldbesitzer zu vereinen.
Mit Informationen von AFP und dpa
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