Mit großer Sorge blicken die weltweit rund 1,4 Milliarden Katholiken weiter auf das Gemelli-Krankenhaus in Rom: Dort befindet sich ihr Oberhaupt, Papst Franziskus, seit knapp einer Woche in ärztlicher Behandlung. Bei dem 88-Jährigen wurde am Dienstag eine beginnende beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert. Noch ist unklar, wie es weitergeht und wie lange Franziskus in der Klinik behandelt werden muss. Der Vatikan bemüht sich darum, keine Panik aufkommen zu lassen.
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Neue Bluttests zeigen leichte Verbesserung
So sei der klinische Zustand von Papst Franziskus derzeit stabil. Wie das vatikanische Presseamt am Mittwochabend mitteilte, hat sich die Gesundheit des Pontifex etwas verbessert. Bluttests hätten eine "leichte Verbesserung, insbesondere bei den Entzündungswerten" gezeigt, hieß es im neuesten Update aus Rom.
Franziskus habe - wie üblich - nach dem Frühstück einige Zeitungen gelesen und sei mit seinen engsten Mitarbeitern der Arbeit nachgegangen, so Vatikansprecher Matteo Bruni. Er ist demnach in der Lage, selbstständig zu atmen, es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass er zeitweise mit Sauerstoff versorgt werde. Das Online-Portal "Vaticannews" berichtete zusätzlich, der Papst sei aufgestanden. Sein Herz mache das gut mit.
Franziskus' Termine bis zum Wochenende gestrichen
Die Termine des Papstes wurden zunächst bis einschließlich Sonntag abgesagt. Wie lange der Pontifex im Krankenhaus bleiben wird, ist derzeit nicht absehbar. In Rom wird 2025 das Heilige Jahr gefeiert. Der Vatikan erwartet dazu bis Ende des Jahres rund 30 Millionen Pilger aus aller Welt. Über das Jahr verteilt gibt es thematische Jubiläen für unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft, denen normalerweise der Papst vorsteht.
Italiens Ministerpräsidentin Meloni: Papst ist gut gelaunt
Am Mittwochnachmittag hatte Franziskus zudem Besuch von Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni. Sie sei sehr froh, dass sie ihn wach und ansprechbar angetroffen habe, sagte die Ministerpräsidentin laut Mitteilung im Anschluss an das etwa 20-minütige Treffen. "Wir haben wie immer gescherzt." Er habe seinen sprichwörtlichen Sinn für Humor nicht verloren und sei guter Dinge.
Gläubige beten für Kirchenoberhaupt
Vor dem Eingang des Gemelli-Krankenhauses, wo in der zehnten Etage ein Trakt für die Behandlung des Papstes eingerichtet wurde, versammelten sich gestern immer wieder Gläubige. An der Statue seines Vorvorgängers, Papst Johannes Paul II., vor dem Eingang der Klinik stehen Kerzen mit Bildern von Franziskus.
Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" rief zum Gebet für den Papst auf, damit dieser "mit seiner unglaublichen Energie", die er in den vergangenen zwölf Jahren bewiesen habe, und mit seinem Charisma die römisch-katholische Weltkirche noch möglichst lange erneuern könne.
Franziskus ist zweitältester Papst der Geschichte
Bei Menschen in hohem Alter gilt eine Lungenentzündung als gefährlich - auch weil das Risiko besteht, dass weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie kann unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein. Im Fall von Franziskus' Erkrankung sind mehrere verschiedene Keime im Spiel, das erschwert die Behandlung. Außerdem ist die Lunge des Papstes vorgeschädigt – als junger Mann musste ihm ein Stück des Lungenflügels entfernt werden.
Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. ist er seit März 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren. Franziskus' deutscher Vorgänger, bürgerlich Joseph Ratzinger, wurde zwar 95, trat aber vor seinem Tod zurück.
Mit Informationen von dpa, epd und KNA.
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