Die deutsche Schauspielerin Vera Tschechowa ist tot. Sie sei am Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben, teilte die Agentur Ute Nicolai in Berlin am Donnerstag unter Berufung auf die Familie mit, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. In ihrer jahrzehntelangen Film- und Fernsehkarriere war Tschechowa von den 1950ern bis zu den 1990er Jahren in fast 100 Rollen zu sehen. Hinzu kamen sehr viele Engagements an großen deutschen Theaterbühnen. Seit den 90er Jahren stand die Schauspielerin lieber hinter als vor der Kamera, porträtierte Filmkollegen wie Katja Riemann, Klaus Maria Brandauer und Michael Ballhaus.
Tschechowas beeindruckende Filmografie
Zuschauer kennen sie aus Filmen wie "Das Brot der frühen Jahre", "Zeit der Empfindsamkeit", "Rausch der Verwandlung" oder Fernsehserien. Mit ihrem damaligen Ehemann Vadim Glowna drehte sie in den 80er Jahren den Cannes-Beitrag "Desperado City", die Max-Frisch-Verfilmung "Blaubart" und den Dokumentarspielfilm "Tschechow in meinem Leben" über ihre berühmte russische Familie.
Nach vielen Filmen reichte es ihr: "Irgendwann sind die Drehbücher einfach nicht besser geworden, sondern wesentlich schlechter." Unter ihrem Niveau wollte sie nicht arbeiten, sie konnte auch ohne Rampenlicht leben.
Berühmte Familie: Der Name war Bürde und Ansporn zugleich
Sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter waren Schauspielerinnen. Der Dichter Anton Tschechow war ihr Urgroßonkel. Der große Name war auch eine Bürde, für sie ohne Frage. Das hat die Schauspielerin in jungen Jahren angespornt. Irgendwann zwischen 30 und 40 habe sie zu sich gefunden. "Eines Tages war ich dann Vera Tschechowa."
Elvis Presley warb um Vera Tschechowa
Die Leinwandkarriere begann 1956 mit "Witwer mit fünf Töchtern", einem typischen Film der Wirtschaftswunderzeit. In diese Ära fällt auch eine Begegnung mit Elvis Presley. Die junge Tschechowa wurde mal zu einem Fototermin mit Elvis geholt, als dieser als US-Soldat in Bad Nauheim stationiert war.
Viel später gab es dann noch eine Begegnung mit dem "King": Als Tschechowa in München Theater spielte, hörte sie, dass ein einziger Mann die ganze Vorstellung gekauft habe. Und so saß Elvis im Saal, die Füße auf der Lehne und ohne ein Wort zu verstehen, wie Tschechowa amüsiert berichten konnte. Presleys Werben hat sie widerstanden.
Kurz vor ihrem Tod sagte sie: "Das Leben ist schön"
Mehrere Jahrzehnte war sie mit dem Unternehmer Peter Paschek verheiratet, ihr Sohn Nikolaus Glowna ist Filmkomponist. In ihrem Leben sei es immer schön gewesen, sagte die Schauspielerin einmal. In dem Zusammenhang nannte sie Beispiele aus der Familie: Der sterbende Anton Tschechow, der sich von seiner Frau ein Glas Champagner gewünscht habe. Oder die kranke Großmutter, die kaum mehr nippen konnte, und ein Glas Wein wollte. Kurz bevor sie starb, habe sie noch gesagt: "Das Leben ist schön".
Mit Informationen von dpa und AFP.
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