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Hannes Aigner übt scharfe Kritik am Kanu-Verband

Hannes Aigner übt scharfe Kritik am Kanu-Verband

Klartext von Hannes Aigner: Beim Weltcup in Augsburg spricht der Kanute offen über verbandsinterne Probleme. Der 35-Jährige kritisiert im BR24Sport-Interview, dass er aufgrund seines Alters anders behandelt wird als jüngere Athleten.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Hannes Aigner ist Weltmeister von 2018 im Kanuslalom. Bei Olympia holte der Augsburger zweimal Bronze für Deutschland. Zum Auftakt der Weltcup-Saison in seiner Heimatstadt wurde er Zehnter - und machte anschließend seinem Ärger am BR24Sport-Mikro so richtig Luft.

Sein Ärger galt aber nicht seiner Leistung, sondern vielmehr dem deutschen Kanuverband. "Leider ist es so, dass der Deutsche Kanu-Verband mittlerweile Leistungen nicht mehr in den Vordergrund stellt, sondern eher das Entwicklungspotenzial der Athleten. Das ist natürlich bei mir nicht mehr so groß, wenn man vorher schon gut war. Da ist es dann schwieriger, sich weiterzuentwickeln."

Aigner: "Soll mich beruflich umschauen"

Bei der nationalen Olympiaqualifikation musste der 35-jährige Noah Hegge den Vortritt lassen. Hegge ist zehn Jahre jünger als Aigner und gilt als aufstrebendes Augsburger Talent. Dabei war es Aigner, der durch seine Leistung im Kajak-Einer bei der letzten WM 2023 in London und seines Weltranglistenplatzes dem Deutschen Team den olympischen Quotenplatz im Kajak-Einer sicherte - der Kajak-Olympiaplatz an sich läuft also unter seinem Namen.

Trotz der Leistungen - der Deutsche Kanu-Verband scheint mit Aigner nicht mehr weiter zu planen: "Mir wurde mehr oder weniger klargemacht, dass ich mich beruflich umschauen muss. Es läuft wahrscheinlich darauf raus, dass ich meine Sportförderstelle, von denen der Deutsche Kanu-Verband im Slalom über 20 Stück hat, verlieren werde, weil ich nur Zweiter bei der Olympia-Qualifikation war", sagt der 35-Jährige im BR24Sport-Interview.

Um seinen Platz in der Sportfördergruppe der Bundeswehr zu behalten, müsste Aigner sich nun in der Disziplin Kajak-Cross für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren.

Kann Aigner noch nach Paris?

Der Olympische Quotenplatz im Kajak-Cross wird beim zweiten Weltcup in Prag am kommenden Wochenende ausgefahren: Die besten drei Fahrer (im Finale starten vier) bekommen einen zusätzlichen Kajak-Cross Quotenplatz für Paris.

Aber: An diesem Weltcup darf Aigner nicht starten, denn er hat ja schon den Kajak-Quotenplatz herausgeholt. Das bedeutet, dass Noah Hegge oder Stefan Hengst unter die Top drei im Kajak-Cross fahren müssten, da der Cross-Olympiaplatz auf einen anderen Namen laufen muss.

Holt Deutschland einen olympischen Quotenplatz im Kajak-Cross, wird dieser Startplatz in einer nationalen Qualifikation ausgefahren, hier müsste sich Aigner dann gegen die Konkurrenz durchsetzen.

"Wenn da ein anderer Athlet den Platz holt und ich dann im Nachhinein noch in einer internen Quali es schaffe, den Platz für mich zu sichern, dann ist das Thema vom Tisch. Aber trotzdem wird bei mir ein anderer Maßstab altersbedingt angesetzt, der leistungsmäßig nicht gerechtfertigt ist", sagte Aigner.

"Man geht da eher in die Richtung Entwicklungspotenzial. Und das kann man auslegen, wie man möchte." Hannes Aigner

Aigner mit Kritik an Nachwuchsarbeit

Aigner kritisierte zudem auch die Nachwuchsarbeit: "So eine Entscheidung, die auch sportlich nicht unbedingt gerechtfertigt ist, wird in meinen Augen auch deswegen gemacht, um zu kaschieren, dass die letzten 16 Jahre im Nachwuchs massive Probleme da waren. Das wird dann kompensiert, in dem etablierte Fahrer aus dem Rennen genommen werden. Es ist schwierig, dann in so einem Umfeld, wo geringe Wertschätzung dafür da ist, weiter an sich zu arbeiten. Für mich zumindest."

Verfolgen Sie die Kanadier-Wettbewerbe beim Heim-Weltcup in Augsburg am 01.06. ab 11.25 Uhr und die Kajak-Cross-Rennen am 02.06. ab 12.10 Uhr live im Stream