Gerötete Schwellungen auf der Stirn und auf den Schläfen – so zeigt sich U23-Spieler Niklas-Wilson Sommer vom 1. FC Nürnberg seit Sonntagabend auf Instagram. Zu dem kurzen Video in seiner Story schreibt er: "Mir geht`s gut. Danke für die ganzen Nachrichten".
Unbekannte sollen Sommer in der Nacht zum Sonntag angegriffen und verletzt haben. Dies hat der FCN in einem Online-Statement mitgeteilt. Zuvor, so der Verein weiter, hätte man dem Spieler bereits vor seiner Haustüre aufgelauert.
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
"Niklas-Wilson Sommer befindet sich auf dem Weg der Besserung", erklärte eine Sprecherin des mittelfränkischen Fußballclubs auf BR-Anfrage. Wie genau die Tat abgelaufen sein soll, dazu wollten sich allerdings weder der Verein noch Sommer selbst äußern. Laut FCN ermittelt die Polizei seit der Tatnacht.
Auf BR-Anfrage bestätigt die Polizei Mittelfranken einen solchen Vorfall, ohne den Namen des Geschädigten zu nennen. "Wir ermitteln wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen mehrere unbekannte Personen", heißt es aus dem Präsidium.
Angriff wegen Bayern-Trikot?
Zum Hintergrund des Angriffs gibt es Vermutungen: "Die Tat ist offenbar eine Reaktion darauf, dass sich der Spieler drei Tage zuvor in einem Bayern-Trikot in den sozialen Netzwerken gezeigt hat", so der 1. FCN. Das Foto habe Sommer nach der Veröffentlichung rasch wieder gelöscht. Doch schon beim Heimspiel am Samstag gab es hierauf Reaktionen: In der Fankurve waren Spruchbanner zu sehen – "Vereinsstolz statt Hipstergepose. Niklas Wilson, du bist scheiße, wie der FCB", hieß es auf dem einen Plakat, "Wilson, verpiss Dich, Du Bayernschwein", auf einem weiteren.
Stadion als "Raum kritischer Fankultur"
"Wir stehen in engem Austausch mit den Urhebern der beiden Spruchbänder", heißt es hierzu vom 1. FC Nürnberg. Der Verein betont: "Das Stadion darf auch Raum kritischer Fankultur sein". Man distanziere sich aber natürlich grundsätzlich von persönlichen Beleidigungen. Auf die Frage, ob der Club aus dem Angriff Konsequenzen zieht, heißt es, dass Spieler, Verein und die Polizei sich in "enger Abstimmung" befinden.
Fan-Forscher: Sommer ist mehr Influencer als Fußballer
Körperliche Gewalt sei allerdings durch nichts zu rechtfertigen, das betont auch Harald Lange, Lehrstuhlinhaber Sportwissenschaft an der Universität Würzburg. Das später gelöschte Foto mit dem Bayern-Trikot – das wertet der Fan-Forscher aber als Provokation, als "haschen" nach Aufmerksamkeit. "Mir scheint so, dass er mehr Influencer als Fußballspieler ist. Denn wäre er mehr Fußballspieler, dann wäre ihm dieser Fauxpas mit dem Bayern-Trikot sicher niemals passiert." Gerade weil Sommer ein "Eigengewächs" des FCN sei und dort seine sportlichen Wurzeln habe.
Es gebe etliche Beispiele bei denen Spieler "aus Sicht der Fankultur" durch Sprüche, Schmähungen oder Fangesänge "gemaßregelt" wurden, so Lange. "Körperliche Gewalt, wie scheinbar in diesem Fall, ist allerdings vergleichsweise selten."
Einsatz am Freitag noch unklar
Niklas-Wilson Sommer spielt seit vergangenem Sommer für die U23 des Club. Auch beim Spiel am kommenden Freitag sollte er auf dem Platz stehen. Sein Einsatz sei nun aber abhängig vom Heilungsverlauf. Mann wolle ihm die Zeit geben, die er benötigt, so der Verein.
Autofahrten und Süßigkeiten-Tests auf YouTube
Der 26-Jährige ist in den Sozialen Medien sehr aktiv: Auf Instagram verfolgen rund eine Million Menschen seine Karriere und seinen Alltag. Und auch auf anderen Kanälen hat er Hunderttausende Follower: Auf seinem YouTube-Kanal filmt Sommer sich bei Fahrten mit seinem neuen Auto, testet amerikanische Süßigkeiten oder zeigt sich beim Besuch im Real-Madrid-Trainingslager. Im März 2023 hat Sommer zudem in der Nürnberger Innenstadt einen Modeladen miteröffnet.
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