Ein Mitarbeiter des LKA Berlin untersucht einen Geldschein in einer Spektralselektiven Untersuchungskammer mit UV-Licht. Ergebnis: Der Schein ist echt. (Archivbild)
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(Symbolbild) Ist der Schein echt? Wie das an Kassen im Einzelhandel überprüft werden kann.

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Ein Piepen bei Falschgeld: Was Prüfgeräte an Kassen bringen

Ein Piepen bei Falschgeld: Was Prüfgeräte an Kassen bringen

Wer mit Bargeld zahlt, kennt es vielleicht: Kassierer, die den Geldschein in ein Prüfgerät legen oder mit dem Finger drüberfahren. Doch User bemerken, dass dies nicht flächendeckend passiere. Sie hinterfragen: Wäre es nicht ein sinnvoller Schritt?

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Gefälschte 50-Euro- und 20-Euro-Scheine sind vergangenes Jahr in Deutschland am häufigsten entdeckt worden. Geldbeträge also, die an Kassen im Einzelhandel häufig auf den Displays erscheinen. Zwar ist Bargeld weiterhin beliebt, doch seit der Corona-Pandemie sind Kartenzahlungen auf dem Vormarsch.

BR24-Userin "Amelia" sieht darin einen Vorteil: "Nachdem viele Menschen heute mit Karte bezahlen, sollte bei den wenigen Bargeldzahlungen genug Zeit sein, den Schein unter ein Prüfgerät zu halten", kommentierte sie kürzlich unter einem Bericht zum Thema Falschgeld. Früher habe man dies häufiger an Kassen im Supermarkt gesehen. "Warum jetzt nicht mehr?"

EZB: Geräte gut zur Unterstützung

Grundsätzlich seien Geräte zu bevorzugen, mit denen verschiedene Merkmale der Banknoten geprüft werden können, empfiehlt die Deutsche Bundesbank. Geläufig sind unter anderem Prüfgeräte für einzelne Scheine, die mit UV-Licht und akustischen Signalen ausgestattet sind. Diese sind teils für unter 100 Euro zu haben, wie User "andi71" im Zuge der Diskussion in den Kommentarspalten wissen wollte.

"Geräte zur Falschgelderkennung können Einzelhändlern und anderen Bargeldverwendern beim Aufspüren von gefälschten Euro-Banknoten behilflich sein, aber nicht das sachkundige Urteil des Einzelnen über die Echtheit eines Geldscheins ersetzen", schreibt die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Webseite.

Dazu passt die Antwort von "Heiba" zur Frage, warum an Kassen nicht überall Prüfgeräte stünden: "Weil die teilweise sehr gut gemachten Fälschungen in den Prüfgeräten nicht mehr aufgefallen sind." Das Beste sei, Kassen-Mitarbeiter zu schulen.

Schulungen: Fühlen-Sehen-Kippen

Die Bundesbank bietet solche Schulungen für Einzelhandelsmitarbeiter oder Berufsschüler an. "Das Interesse an den Schulungen ist sehr hoch", heißt es auf BR24-Anfrage. "Es ist wichtig, dass Kassierer Falschgeld zuverlässig erkennen können, damit falsche Banknoten so früh wie möglich erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden." So bleibe das Vertrauen in Bargeld erhalten und so hätten Ermittler gute Ansätze, um Fälscher aufzuspüren.

Zunächst einmal sei das Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" wichtig. "Dadurch lassen sich alle gängigen Fälschungen unproblematisch erkennen", teilt die Bundesbank mit. "Häufig kann man beobachten, dass Kassierer mit Druck von links nach rechts über die Banknote fahren." Dadurch würden die Griffigkeit des Banknotenpapiers sowie hervorgehobene Teile des Druckbildes geprüft. Durch "Kippen" könnten versteckte, glänzende Zahlen überprüft werden. Beim "Sehen" sei der Blick aufs Wasserzeichen zentral.

Wie viele Kassen sind mit Prüfgeräten ausgestattet?

Zusätzlich werden verschiedene Hilfsmittel angeboten, Falschgeld zu enttarnen, beispielsweise Geldschein-Prüfstifte. Einen Überblick wiederum über die Anzahl oder Aktualität eingesetzter, automatisch funktionierender Prüfgeräte habe die Bundesbank nicht. Auch stichprobenartig angefragte Unternehmen wollen bei diesem "sicherheitsrelevanten Thema" keine Auskunft geben.

Also haben wir beim Handelsverband Bayern nachgefragt. Händler hätten in den vergangenen Jahren durchaus Geräte angeschafft. Man würde auch empfehlen, Scheine offen sichtbar zu prüfen, so der Pressesprecher. Zum einen zur Abschreckung, zum anderen, um ein Gefühl der Normalität zu vermitteln.

"Moderates" Falschgeldaufkommen – trotzdem ein Risiko

Grundsätzlich aber sei Falschgeld im Vergleich zu anderen Herausforderungen kein Mega-Problem. Auch die Bundesbank sagt, 2024 sei das Falschgeldaufkommen "moderat" gewesen. Rund 72.400 falsche Euro-Banknoten im Wert von 4,5 Millionen Euro seien im deutschen Zahlungsverkehr registriert worden.

"Mehr als drei Viertel aller Falschgeldanhaltungen sind dem Einzelhandel zuzuordnen", heißt es vom bayerischem Landeskriminalamt auf Anfrage. Allerdings würden die Falschnoten dabei selten direkt an der Kasse festgestellt, sondern überwiegend später von Banken erkannt.

Teilweise sind die Fälschungen leicht durch Aufdrucke wie "MovieMoney" oder "Prop copy" und ohne Sicherheitsmerkmale zu erkennen. Die Herausforderung: Jederzeit können neue Fälschungen auftreten. Zwar testen die europäischen Nationalbanken Prüfgeräte auf ihre Zuverlässigkeit. Die EZB gibt auch eine Liste erfolgreich getesteter Geräte (externer Link) heraus, die alle eingelegten Fälschungen erkannt haben. Jedoch kann das Gerät nur mit den bisher entdeckten Fälschungsvarianten getestet werden. Bei manchen Geräten sind zumindest Updates möglich.

Ist das Falschgeld jedoch einmal in der Kasse und zu spät erkannt, gibt es dafür keine Entschädigung.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

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