Der vorläufige Verwalter der insolventen Unternehmen der Ziegler-Gruppe, der Nürnberger Jurist Volker Böhm, hat am Dienstagmittag in einer digitalen Pressekonferenz die nächsten Handlungsschritte im Insolvenzverfahren des Holzgiganten aus Plößberg bekannt gegeben.
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Mehrere Investoren haben Interesse bekundet
Ziel sei es, im ersten Quartal erste konkrete Investorengebote zu erhalten. Laut Böhm haben bereits strategische Investoren wie auch Finanzinvestoren ihr Interesse bekundet. Schon nächste Woche soll die Ansprache dieser möglichen Interessenten erfolgen. Im Januar könnten somit erste Angebote abgegeben werden und dann erste Gespräche folgen, so der Zeitplan.
Der Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, dass dann im ersten Quartal 2025 Lösungen erarbeitet werden können. Dazu arbeitet ein 20-köpfiges Team unter anderem an einer Entflechtung der komplexen Firmenstrukturen. Zwar gibt es laut Böhm auch Interessenten für eine Übernahme der gesamten Ziegler-Gruppe, der Insolvenzverwalter hält allerdings einen Verkauf in Teilbereichen für wahrscheinlicher.
Anlagen müssen wieder anlaufen: "Wir brauchen Holz"
Derzeit laufen im Sägewerk in Plößberg nur Restarbeiten. Ziel sei es, die dortigen Anlagen schnellstmöglich wieder anlaufen zu lassen: "Wir brauchen Holz. Wenn wir die ersten Lieferungen bekommen und wenn die Finanzierung steht, dann können wir wieder in die Produktion gehen, ob das noch vor den Feiertagen möglich ist, ist noch unklar", so Volker Böhm am Mittag. Das Sägewerk gilt als das Rückgrat im Firmengeflecht der Ziegler-Holding, damit dieses wieder rentabel anlaufen könne, bräuchte es wohl über 10.000 Festmeter am Tag.
24 von mehr als 40 Einzelunternehmen der Ziegler-Group insolvent
"Wir haben turbulente Tage hinter uns", so Böhm weiter. Er betonte zudem, dass alle Gesellschaften, für die ein Insolvenzantrag gestellt werden musste, nun öffentlich seien: Mit weiteren Insolvenzanträgen sei vorerst nicht zu rechnen. 24 der über 40 Einzelunternehmen der Ziegler-Gruppe mussten inzwischen Insolvenz anmelden. Zuletzt hatten vier fränkische Töchterfirmen der Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen ist zum einen die Mohr Holzhaus GmbH aus Leutershausen bei Ansbach, außerdem drei in Burgbernheim ansässige Unternehmen: die Schwebheimer Holzelementbau GmbH, die Sendel und Göß Haustechnik GmbH und die ZieGloDis GmbH.
Auch zwei Betriebe in Oberfranken betroffen
Auch in Oberfranken mussten zwei Ziegler-Tochterunternehmen bereits Insolvenz beantragen: Zum einen ein Modulbau-Betrieb in Naila mit knapp 60 Mitarbeitern, zum anderen ein Heizungsbau-Unternehmen in Bayreuth mit 16 Mitarbeitern.
Die Ziegler-Gruppe beschäftigt insgesamt rund 3.000 Mitarbeiter. Etwa 2.000 davon arbeiten bei jenen Tochterunternehmen, für die bereits Insolvenz beantragt wurde. Bisher habe man noch keine Kündigungen aussprechen müssen.
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