Schülerinnen und Schüler einer vierten Klasse einer Grundschule nehmen am Unterricht teil, eine Schülerin meldet sich.
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Der neue Bildungsbarometer 2024 blickt erstmals bei den einzelnen Bundesländern genauer hin.

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Bildungsbarometer: Deutschland im Mittelmaß – Bayern besser

Bildungsbarometer: Deutschland im Mittelmaß – Bayern besser

Das neue Bildungsbarometer schaut erstmals bei den einzelnen Bundesländern genauer hin – und zeigt: Nur wenige befinden die landeseigenen Schulen für "gut". In Bayern sind die Ergebnisse aber vergleichsweise positiv.

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Das Schuljahr startet in Bayern mit neuen Ergebnissen vom ifo-Bildungsbarometer. Sie belegen: Die Zufriedenheit mit der Bildung bleibt auf einem Tiefstand. Im Schnitt werden die allgemeinbildenden Schulen in Deutschland als durchschnittlich bewertet (Note "befriedigend"). Ähnlich wie schon im vergangenen Jahr gab lediglich etwas mehr als ein Viertel der Befragten den deutschen Schulen eine sehr gute oder gute Note. Das sind rund zehn Prozentpunkte weniger als vor zehn Jahren. Noch schlechter bewerteten die Menschen die jeweils landeseigene Bildungspolitik: Nur 20 Prozent stufte sie als "gut" oder "sehr gut" ein.

Das ifo Institut in München untersucht jährlich seit zehn Jahren in einer repräsentativen Umfrage, wie das deutsche Bildungssystem in der Öffentlichkeit dasteht. Für die aktuelle Ausgabe befragten die Meinungsforscher rund 9.700 Erwachsene. Die nun vorgestellte Umfrage erfasst dabei erstmals Daten für alle 16 Bundesländer. Es handelt sich also um ein Stimmungsbild der Bevölkerung und nicht um eine Bestandsaufnahme der tatsächlichen Probleme im Bildungssystem.

Bildungsbarometer für die Länder: Bremen auf letztem Platz

Am meisten wertschätzen Bürgerinnen und Bürger ihre Schulen in Bayern, wo die Durchschnittsnote bei 2,77 liegt: 41 Prozent der Befragten in Bayern vergeben hier die Noten 1 oder 2. Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg mit einem Durchschnitt von 2,92 sowie Sachsen mit 2,94. Auch Baden-Württemberg (2,95) und das Saarland (2,97) schneiden relativ gut ab.

Am unteren Ende der Bewertungsskala rangieren Thüringen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 3,17, während Bremen mit einer Durchschnittsnote von 3,50 abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt. Laut dem ifo Institut entsprechen die Bewertungen der Bildungspolitik der Bundesländer weitgehend den Ergebnissen des letzten Pisa-Tests.

Schulen in Bayern: Menschen sind im Länderschnitt zufriedener

Die Bevölkerung in Bayern benotet ihr Bildungssystem im Vergleich zu anderen Bundesländern durchweg besser. So sind in Bayern beispielsweise 39 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, dass ihr Bundesland bei der Vermittlung grundlegender Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen besser abschneide als andere.

Hinsichtlich des Lehrkräftemangels sehen sich in Bayern 24 Prozent der Befragten im Vergleich zu anderen Bundesländern im Vorteil, auch wenn ebenfalls 24 Prozent glauben, ihr Bundesland sei schlechter aufgestellt. Von dem Einsatz neuer Technologien und Künstlicher Intelligenz über Gewaltprävention und Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf bis hin zu Nachmittagsbetreuung und der Vorbereitung der Schüler auf den Arbeitsmarkt – die Bayern halten ihr Bildungssystem im Ländervergleich für vergleichsweise gut.

Bei Künstlicher Intelligenz gehen die Meinungen auseinander

Deutschlandweit äußern viele Befragte Besorgnis über gesellschaftliche Entwicklungen und deren möglichen Einfluss auf die künftigen Schülerleistungen. Im Detail zeigt die folgende Grafik:

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Was beeinflusst Schülerleistungen?

Fazit: Mehr Geld vom Staat ist gefragt

Das Bildungsbarometer liefert auch Ergebnisse zu den bevorzugten Lösungen der Menschen für die Herausforderungen im Bildungssystem. Ob standardisierte jährliche Leistungstests (84 Prozent), verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter (81 Prozent) oder tägliche Lesetrainings an den Grundschulen (79 Prozent) – diese Verbesserungsvorschläge sehen über drei Viertel der Menschen unter anderem als notwendig an, um das deutsche Bildungssystem wieder auf Kurs zu bringen. Für all das braucht es jedoch mehr Geld vom Staat – auch hier ist sich eine deutliche Mehrheit (78 Prozent) einig.

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