Symbolbild für Krankheit: Frau liegt mit Fieberthermometer im Bett und hält sich einen Lappen an die Stirn
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Tropisches Virus in Europa: Was ist das Oropouche-Fieber?

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Tropisches Virus in Europa: Was ist das Oropouche-Fieber?

In Italien gibt es einen ersten Erkrankungsfall mit dem Tropenvirus Oropouche. Das Oropouche-Fieber löst ähnliche Krankheitssymptome aus wie das Dengue-Fieber. Ein Einzelfall oder besteht Grund zur Besorgnis? Fragen und Antworten zum Oropouche-Virus.

Der Klimawandel bereitet den Boden für die Überträger von Tropenkrankheiten auch in Europa. Allmählich wird es bei uns warm genug für Asiatische Tigermücken, Gelbfiebermücken und Co. Sie übertragen zum Beispiel Infektionskrankheiten wie das West-Nil-Fieber (WNV) oder das Dengue-Fieber.

Oropouche-Fieber in Italien

Aber noch handelt es sich in der Regel um Reisende, die die Infektion mit nach Hause bringen: "Mückenübertragene Krankheiten treten in Deutschland derzeit in erster Linie als importierte Infektionen auf, d.h. bei Reiserückkehrenden, die sich in einem Land mit endemischem Vorkommen von Krankheiten (z.B. Malaria, West-Nil-Fieber, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Zika-Fieber) infiziert haben. Durch den Klimawandel könnten jedoch autochthone Fälle – d.h. in Deutschland erworbene Infektionen – künftig auftreten bzw. zunehmen", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) (externer Link).

Jetzt wurde der erste Fall von Oropouche-Fieber aus Italien gemeldet, so das italienische Gesundheitsinstitut Sacro Cuore Don Calabria (IRCCS) (externer Link). Aber auch die erkrankte Person war zuvor in die tropische Karibikregion gereist und hat sich vor Ort angesteckt, wurde also nicht von einer Mücke in Italien infiziert.

Was ist das Oropouche-Fieber?

Beim Oropouche-Fieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Mücken oder kleine Fliegen/Midges (Culicoides paraensis) übertragen wird. Damit gehört das Virus zu den sogenannten Arboviren. Unter dem Oberbegriff Arboviren zählen Viren, die sich sowohl in Arthropoden wie Mücken oder Zecken als auch in Vertebraten (Vögeln, Säugetieren) vermehren. Diese Viren können durch Arthropoden über Biss oder Stich bei der Blutmahlzeit auf Vertebraten übertragen werden, so das RKI.

Das Oropouche-Fieber gehöre zu einer der am weitesten verbreiteten Arboviren in Südamerika. Von 1955 bis heute wären über 500.000 Fälle diagnostiziert, eine Zahl, die angesichts der begrenzten diagnostischen Ressourcen im Verbreitungsbereich wahrscheinlich unterschätzt würde, so Federico Giovanni Gobbi, Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten, Tropenkrankheiten und Mikrobiologie des IRCCS Sacro Cuore Don Calabria von Negrare.

Im Audio: Stechmücken - das geheime Leben der sirrenden Sauger

Stechmücke auf Haut
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Stechmücken können gefährliche Krankheiten übertragen.

Woher hat das Oropouche-Virus seinen Namen?

Den Namen hat das Virus vom Oropouche Fluss auf der karibischen Insel Trinidad. Die Krankheit beschränkt sich aber nicht nur auf die Karibik, sondern kommt auch in Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Peru und seit kurzem auch in Kuba vor. Das Oropouche-Virus wurde 1955 erstmals im Blut eines Forstarbeiters aus Trinidad und Tobago entdeckt.

Wie sind die Symptome des Oropouche-Fiebers?

Die Inkubationszeit beträgt normalerweise drei bis acht Tage. Die Symptome des Oropouche-Fiebers ähneln denen des Dengue-Fiebers: Dazu gehören hohes Fieber, Kopfschmerzen, allgemeines Unwohlsein, Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. In schweren Fällen kann es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis (Gehirnentzündung) kommen.

Wie behandelt man das Oropouche-Fieber?

Das Virus selbst kann nicht bekämpft werden. Eine Behandlung erfolgt symptomatisch - das heißt, Fieber und Schmerzen werden durch entsprechende Medikamente gelindert. Daneben sollte auf Ruhe und genügend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Kann man sich vor dem Oropouche-Virus schützen?

Eine Impfung gegen das Virus gibt es nicht. Der beste Schutz ist, Mückenstiche nach Möglichkeit zu vermeiden - durch entsprechende Kleidung, Mückennetze und Anti-Mückenmittel.

  • Ist man ein Mücken-Liebling, hilft es, den Hautgeruch zu verändern - zum Beispiel mit Mückenabwehrmitteln, die man auf die Haut aufträgt. Denn dann riecht die Haut anders - und für Mücken nicht mehr so anziehend. Wichtig ist, das Mittel großflächig und gleichmäßig aufzutragen. Die Mücken nutzen jede freie Stelle gnadenlos aus.
  • Öfter Duschen, vor allem, wenn man geschwitzt hat.
  • Kein Alkohol.
  • Meiden Sie die Nähe von Gewässern - gerade in der Dämmerung.
  • Tragen Sie helle Kleidung, Mücken fliegen eher auf dunkle Textilien. Ein weiterer Vorteil: Auf den hellen Klamotten erkennen Sie einen Angreifer besser.
  • Auch wenn es schwerfällt: Den Körper möglichst durch Kleidung bedecken und auf Shorts und Sommerkleidchen verzichten. Damit machen Sie es den Tierchen zumindest nicht ganz so leicht.
  • Versiegeln Sie Ihre Fenster vor tierischen Eindringlingen mit Fliegengittern.

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