Unterzuckerung ist eine häufige - und eine manchmal auch gefährliche Nebenwirkung bei der Diabetes-Behandlung. Gefährlich ist das zum Beispiel auch dann, wenn Verwirrtheit, Zittern oder Übelkeit beim Autofahren auftreten. In einer Studie wurde jetzt Künstliche Intelligenz darauf trainiert, eine Unterzuckerung bei Menschen mit Diabetes während des Autofahrens rechtzeitig zu erkennen.
Unterzucker führt zu Veränderung im Blick- und Fahrverhalten
Wenn ein Mensch in den Unterzucker gerät, verändern sich seine Bewegungen. Genauer gesagt: Der Blick und die Kopfposition werden ein wenig monotoner. Unterzuckerte schauen also tendenziell länger in die gleiche Richtung, und wenn sie ihre Blickrichtung ändern, dann passiert das eher hektisch und schnell. Die Probanden waren beim Fahren weniger fokussiert, ließen den Blick umherschweifen und nahmen ihre Umgebung ungenauer wahr.
Außerdem sei bei dieser Studie festgestellt worden, dass das Fahrverhalten während einer Unterzuckerung im Vergleich ruckartiger und auch risikoreicher sei. Und zudem neigten die Teilnehmenden auch dazu, weniger vorausschauend zu fahren, so Vera Lehmann.
"In unserer Studie haben wir bei insgesamt 30 Teilnehmenden Unterzuckerungen künstlich induziert, während sie mit einem echten Auto gefahren sind und haben dabei Fahr- und Blickverhaltensdaten gesammelt", erklärt Vera Lehmann, Diabetologin am Universitätsspital Bern und am Luzerner Kantonsspital.
Sensor mit Kamera funktioniert wie Frühwarnsystem
Mit diesen Daten konnten die Forschenden einen Sensor füttern, der mit Kamera wie eine Art Frühwarnsystem funktioniert - und Alarm schlägt. So könnten Patienten in Zukunft eine sich anbahnende Unterzuckerung früher erkennen als bisher und zum Beispiel rechtzeitig an die Seite fahren. Noch bevor gefährliche Situationen entstehen.
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