Fünf Jahre lang haben Reinhard Stegert und seine Frau Krystina den Gasthof "Der goldene Löwe" in Marktredwitz saniert. Nun wurde der Gasthof mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.
Gasthof fünf Jahre lang saniert
Über eine Rutsche gleiten Bierfässer und Wasserkästen in die alten Kellergemäuer im Gasthof zum goldenen Löwen in Marktredwitz. Die Luft hier unten ist frisch und etwas feucht. Die offengelegten Wände zeigen Stein und das alte Mauerwerk aus dem 16. Jahrhundert. Perfekte Bedingungen, um kühl zu lagern.
Im Raum nebenan finden unter dem alten Gewölbe Ritteressen statt, an dunklen Tischen und beleuchtet von Kerzenhaltern an der Wand. Um diese Kellergewölbe freizulegen, haben die Inhaber selbst mit angepackt, erzählt Reinhard Stegert.
"Wir wollten ja nix zerstören und deswegen habe ich mir ein Trockeneisgerät gekauft und das Gewölbe abgestrahlt. An der Wand wars schimmelig und schwarz. Und jetzt geht's wieder für die nächsten 500 Jahre." Reinhard Stegert
Morscher Dachstuhl und verschimmelte Wände
Mit viel Herzblut, Liebe zum Detail und Mut haben Reinhard und Krystina Stegert das historische Gebäude saniert. Erste Eintragungen zum goldenen Löwen sind von 1569. Die alte Substanz zu erhalten und wieder freizulegen war das Credo der Bauarbeiten. Der Dachstuhl war morsch, die Wände verschimmelt, alte Holzdielen lagen unterm Putz versteckt. Reinhard Stegert erzählt weiter: "Wir sind positiv Verrückte. Es bricht eine Welt über einem zusammen, wenn man das Gesamte sieht. Aber ich habe das mit meiner Frau besprochen und wir haben eins nach dem anderen restauriert – Stufe für Stufe und Raum und Raum."
Über 1.000 Quadratmeter neu zu gestalten, war nur möglich mit Handwerkern, die auf Denkmalsanierungen spezialisiert sind und einer Fördersumme von einer Million Euro. Die Stegerts haben nochmal zwei Millionen selbst draufgelegt. Fünf Jahre hat es gedauert, bis der Gasthof in diesem Jahr wiedereröffnen konnte. Die Suche nach einem Pächter, der mit den verwinkelten, urigen Räumen zurechtkommt, war nicht einfach.
350 Besucher haben Platz
Vom Festsaal, über die Wirtsstube mit dem Ausschank, zum Kellergewölbe: Im gesamten Haus finden nun in neun völlig unterschiedlich gestalteten Räumen bis zu 350 Gäste Platz. Für den Pächter Andreas Geschibet ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten: "Alles ist sehr verwinkelt und sehr klein, der Ausschank ist klein, die Küche ist klein. Es sind sehr hohe Laufwege – man muss schauen, dass man mitbekommt, wenn Leute kommen oder gehen", erzählt er und zapft ein Bier in der Wirtsstube. Weil auch die Lagerräume klein sind, kommt täglich eine Getränkelieferung der örtlichen Brauerei – die Bierrutsche wird häufig genutzt.
Eine Besonderheit bei der Denkmalschutzsanierung gibt es: Im Anbau an das Gebäude ist sogar ein Lift eingebaut, damit bei Hochzeiten und Festen im großen Saal auch barrierefrei gefeiert werden kann. Für ein Gebäude unter Denkmalschutz ist das keine Selbstverständlichkeit.
Die Sanierung der wurde nun gewürdigt: mit der Verleihung der bayerischen Denkmalschutzmedaille.
Ausgezeichnet mit der bayerischen Denkmalschutzmedaille
Mit der Denkmalschutzmedaille werden seit 1978 besondere Verdienste in der Bau-, Kunst- und Bodendenkmalpflege in Bayern gewürdigt. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht die Auszeichnung einmal im Jahr gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) an Personen und Institutionen, die sich in besonderer Weise um Denkmalschutz und Denkmalpflege verdient gemacht haben.
Insgesamt wurden 16 Denkmaleigentümer, Journalisten, Ehrenamtliche und Gemeindevertreter, die sich für das kulturelle Erbe Bayerns engagieren, mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. In Oberfranken außerdem ausgezeichnet wurde Jürgen Zinnert, der Erste Bürgermeister der Stadt Bad Berneck, für die Instandsetzung der Burgruine Hohenberneck.
Kunstminister Markus Blume (CSU) bezeichnete die Ausgezeichneten als "Heldinnen und Helden der Denkmalpflege". Denkmalpflege sei weit mehr als das Bewahren kulturellen Schätze, "Denkmalpflege ist eine Lebenseinstellung", so der Minister.
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